Kurz und knapp
Das Shure Nexadyne 2 ist ein dynamisches Mikrofon mit Supernierencharakteristik, das speziell für die Abnahme von Bassinstrumenten optimiert wurde. Der Klang ist beeindruckend: druckvoll, direkt und äußerst präsent. Es liefert eine Detailtreue, wie man sie sonst nur von Kondensatormikrofonen kennt, bleibt dabei aber charakteristisch für ein dynamisches Mikrofon – mit einem straffen, fast schon komprimiert wirkenden Sound.
Was spricht dafür?
- Extrem druckvolle Basswiedergabe – ideal für tief abgestimmte Instrumente.
- Überraschend präsente und klar definierte Höhen – für einen modernen, detailreichen Sound.
- Klangbild wirkt wie vorbearbeitet – mit natürlichem Punch und Kompressionseffekt.
- Nahezu kein Eigenrauschen – auch bei leisen Signalen oder hoher Vorverstärkung.
Was spricht dagegen?
Der Kabelanschluss ist nicht fixiert, wie man es z. B. vom Shure Beta 52A kennt. Neigt man das Mikrofon, bewegt sich das angeschlossene Kabel mit.
Das Shure Nexadyne 2 ist ein brandneues dynamisches Mikrofon aus der Nexadyne-Serie, zu der auch das Nexadyne 5 und 6 gehören. Es verfügt über eine Supernieren-Richtcharakteristik und wurde speziell für die Abnahme von Bassdrums entwickelt. Da ich aktuell kein Schlagzeug im Studio habe und selbst Bassist bin, habe ich das Mikro an meinem Bassverstärker getestet – mit überraschend positivem Ergebnis.
Design & Verarbeitung
Das Nexadyne 2 ist kompakt, robust gebaut und passt problemlos in eine Bassdrum. Besonders spannend ist die neue Dual-Engine-Schallwandlertechnologie, die nicht nur die Abbildung tiefer Frequenzen verbessert, sondern auch das Eigenrauschen reduziert. Beides konnte ich im Test nachvollziehen – mehr dazu später.
Shure ist bekannt für die legendäre Robustheit seiner Mikrofone – das SM58 gilt nicht ohne Grund als nahezu unzerstörbar. Genau diesen Eindruck vermittelt auch das Nexadyne 2: Es wirkt extrem solide gebaut und fühlt sich so an, als würde es problemlos tausende Live-Auftritte überstehen, ohne je den Dienst zu quittieren.
Die Supernierencharakteristik sorgt für eine sehr gezielte Aufnahme und unterdrückt Schallquellen, die im 126°-Winkel zur Vorderseite liegen. Das ist vor allem bei Live-Auftritten ein großer Vorteil, da es ungewolltes Übersprechen (Bleeding) von anderen Bühnenquellen reduziert.
Ein weiteres Plus: Der Nahbesprechungseffekt ist bei diesem Mikrofon deutlich ausgeprägter als bei klassischen Nierenmikrofonen. Das erlaubt es, die tiefen Frequenzen gezielt zu betonen, indem man das Mikrofon näher an die Schallquelle bringt – perfekt für Bassdrum und Bassverstärker.
Klang
Das Highlight des Nexadyne 2 ist für mich ganz klar der Klang. Bei der Aufnahme meines Basses liefert es ein erstaunlich druckvolles und detailreiches Signal – weit über dem, was man in dieser Preisklasse erwartet. Der Sound hat ordentlich Punch und erinnert fast an ein bereits komprimiertes Signal.
Die tiefen Frequenzen sind wuchtig und klar definiert, während auch die Höhen und Obertöne mit beeindruckender Transparenz abgebildet werden. Das Signal klingt für mich fast so direkt wie bei einer DI-Box – kombiniert mit der charaktervollen Wärme einer echten Mikrofonaufnahme vor dem Cab.
Der Bass klingt über dieses Mikrofon besser, als der Verstärker es im Raum tut!
Normalerweise komprimiere ich das Basssignal immer, um mehr Attack und Punch herauszuholen – doch bei der Aufnahme mit dem Nexadyne 2 war das tatsächlich nicht nötig. Genau das hebt Shure auch in der Produktbeschreibung hervor: dass weniger Signalbearbeitung erforderlich ist. Und ich kann das voll und ganz bestätigen.
Die Supernierencharakteristik sorgt dafür, dass nahezu ausschließlich der Schall direkt vor dem Mikrofon aufgenommen wird – Störgeräusche oder Raumreflexionen werden effektiv ausgeblendet. Bei meiner Aufnahme mit der 15”-Box haben im Raum zum Beispiel einige Gegenstände, wie die Heizung, hörbar vibriert – der Bass erzeugt eben eine enorme Energie im Tiefbassbereich. Auf der Aufnahme selbst ist davon jedoch nichts zu hören. Das Nexadyne 2 fokussiert den Klang exakt auf die Schallquelle und unterdrückt seitlich eintreffenden Schall nahezu vollständig.
Ich habe das Nexadyne 2 sowohl mit einer 4×10”- als auch mit einer 1×15”-Bassbox getestet. Bei der 4×10” merkt man sofort, wie präzise das Mikrofon die höheren Frequenzen und feinen Details abbildet – der Sound wirkt modern, klar und ausgesprochen high-end.
Die 15”-Box hingegen liefert deutlich mehr Tiefbass und erzeugt einen richtig mächtigen Klang im untersten Frequenzbereich. Auch hier zeigt das Nexadyne 2 seine Stärken: Es nimmt die tiefsten Frequenzen souverän und druckvoll auf, ohne an Präzision zu verlieren.
Beispielaufnahmen hört ihr im Video am Anfang des Artikels: Die Aufnahme mit der 4×10”-Box startet bei Minute 1:40, die mit der 1×15”-Box bei Minute 4:31.
Eigenrauschen
Wie bereits erwähnt, ist das geringe Eigenrauschen ein weiterer großer Pluspunkt dieses Mikrofons – besonders für Bassisten. Das Nexadyne 2 produziert so gut wie kein Eigenrauschen. Selbst bei aufgedrehtem Vorverstärker sind keinerlei störende Nebengeräusche zu hören.
Für Schlagzeuger mag das weniger relevant sein – eine Bassdrum ist in der Regel laut genug, um jedes Mikrofonrauschen zu überdecken. Für Bassisten hingegen macht dieser Aspekt einen echten Unterschied: Man kann den Verstärker relativ leise betreiben und erhält dennoch hochwertige Aufnahmen, ohne die Nachbarn zu stören. Denn das Signal-Rausch-Verhältnis bleibt dabei hervorragend – eben weil das Mikrofon selbst kein Rauschen produziert.
Fazit
Leider konnte ich das Nexadyne 2 nicht für die Abnahme einer Bassdrum testen – doch basierend auf der beeindruckenden Performance bei meinen Bassaufnahmen bin ich überzeugt, dass es auch dort hervorragend klingen wird.
Als Mikrofon für Bassverstärker hat es mich voll und ganz überzeugt: Der Klang ist druckvoll, präsent und wirkt absolut high-end. Die tiefen Frequenzen werden selbst bei einer 15”-Box präzise und mächtig eingefangen, während bei einer 4×10” die brillanten Obertöne des Basses wunderbar zur Geltung kommen – der Sound ist detailreich und modern.
Aus meiner Sicht klingt das Nexadyne 2 besser als die meisten Mikrofone, die ich bisher für Bass getestet habe. Es liefert genau das, was man sich von einem dynamischen Mikrofon wünscht: Direktheit, Präsenz und Punch – kombiniert mit einer Detailtreue, die fast schon an ein Kondensatormikrofon erinnert.