Der Rhythmus (Musik) – alles über Takt, Metrum und Tempo

Rhythmus ist das Herzstück eines jeden Musikstücks, das, was uns zum Tanzen bringt und unseren Körper in Bewegung setzt. Von den regelmäßigen Takten eines Marsches bis hin zu den komplexen, unregelmäßigen Mustern des Jazz und der elektronischen Musik prägt der Rhythmus den Charakter und die Dynamik einer musikalischen Aufführung. In diesem Artikel tauchen wir tief in die Welt des Rhythmus ein und erläutern die wichtigsten Aspekte.
Inhaltsverzeichnis

In der Musik bezeichnet Rhythmus eine Abfolge verschiedener Notenwerte, die eine regelmäßige, sich zeitlich wiederholende Einheit bilden. Ein guter Rhythmus bildet die Grundlage eines Musikstücks und verleiht ihm einen eigenen, wiedererkennbaren Charakter. Je nachdem, wie unterschiedlich die Notenwerte zueinander stehen, kann ein Rhythmus regelmäßig oder unregelmäßig wirken.

Der Rhythmus kann in sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten vorkommen: Ein Marsch z.B. kann schnell oder sehr langsam gespielt werden, entscheidend ist die Regelmäßigkeit des Taktes, des Pulses, der zyklisch reproduzierbar sein muss. Dazu gehört auch die Akzentuierung, also die unterschiedliche Betonung der einzelnen Noten.

Der rhythmische Aspekt der Musik, der eng mit dem Tanz verbunden ist, ist sehr alt, vielleicht sogar der älteste: Es ist kein Zufall, dass Trommeln und andere Schlaginstrumente, die aufgrund ihres unbestimmten Klanges nur Rhythmen erzeugen können, die ältesten bekannten Musikinstrumente sind und schon in den primitivsten Kulturen verwendet wurden. Das liegt daran, dass rhythmische Geräusche wie das Trommeln von Regentropfen, das Plätschern eines Baches oder das Zwitschern von Vögeln in der Natur vorkommen.

Besonders wichtig für den Rhythmus sind die Akzente, unter denen man die größere Bedeutung (unterschiedliche Intensität oder Betonung) versteht, die bestimmte Klänge gegenüber anderen in einem Musikstück oder einer Phrase haben. Es gibt mehr akzentuierte Schläge (starke Akzente) und weniger akzentuierte Schläge (schwache Akzente).

So sehen die verschiedenen Betonungen in einem 4/4 Takt aus
So sehen die verschiedenen Betonungen in einem 4/4 Takt aus

Die Abfolge der Akzente in einem Musikstück tendiert normalerweise dazu, sich in regelmäßigen Abständen zu wiederholen, und diese Wiederholung wird als Rhythmus des Stücks bezeichnet: Die kürzeste nicht-periodische Folge (diejenige, die wiederholt wird) wird auch als rhythmische Einheit bezeichnet.

Wenn ein Stück aus mehreren Stimmen, menschlichen oder instrumentalen, besteht, ist der Rhythmus in den verschiedenen Teilen in unterschiedlichem Maße wahrnehmbar: Die Melodie ist oft diejenige, die am wenigsten an eine prägnante rhythmische Skandierung gebunden ist, sodass diese Aufgabe meist einigen wenigen Instrumenten anvertraut wird, die zusammen als Rhythmusgruppe bezeichnet werden.

Neben dem Schlagzeug gehören natürlich auch andere Instrumente wie Kontrabass, Klavier, E-Gitarre und E-Bass zur Rhythmusgruppe eines Orchesters, und nicht selten spielen ganze Orchestergruppen (z.B. Streicher oder Holzbläser), die traditionell eher einer melodisch-expressiven Interpretation verpflichtet sind, besonders prägnante und kadenzierte Passagen, um ein solides rhythmisches Fundament zu bilden, auf dem die Melodie gespielt werden kann.

Verschiedene Notenwerte

Regelmäßige Rhythmen werden normalerweise mit Notenwerten wie Ganzen, Halben, Vierteln oder Achteln erzeugt. Diese Notenwerte, die durch 2 geteilt werden können, wirken „gerade“ und „regelmäßig“ und eignen sich daher hervorragend für den Rhythmus.

Natürlich können auch kompliziertere Muster wie punktierte Noten oder Triolen verwendet werden. Damit lassen sich Synkopen erzeugen, die die Regelmäßigkeit des Rhythmus unterbrechen und so Aufmerksamkeit erregen.

Die rhythmische Einheit sollte jedoch – zumindest in den meisten Musikrichtungen mit Ausnahme des Jazz – nicht allzu oft unterbrochen werden, sondern eher gleichmäßig sein, denn so werden die Menschen zum Tanzen animiert. Ob im Auto, zu Hause oder auf einem Konzert: Wir alle reagieren mit unserem Körper auf den Rhythmus eines Liedes, wenn wir es hören. Ob mit dem Kopf, den Füßen oder den Armen, wir bewegen uns immer im Rhythmus der Musik.

Beispiel: Verschiedene Rhythmen

Um die verschiedenen Rhythmen und ihre Komplexität zu verstehen, werden wir uns verschiedene Rhythmusmuster auf dem Schlagzeug, dem Rhythmusinstrument schlechthin, anschauen. Insbesondere werden wir uns mit der Hihat beschäftigen und sie Schritt für Schritt im Rhythmus komplexer machen.

Rhythmus mit Viertelnoten
Hier spielt die Hihat nur Viertelnoten und ist daher sehr einfach im Rhythmus.

Wenn wir Achtelnoten statt Viertelnoten spielen, wird das Schlagzeug-Pattern viel interessanter und wir erhalten das klassische Rock- und Pop-Pattern, das in unzähligen Songs zu finden ist:

In diesem Pattern spielt die Hihat Achtelnoten und der Rhythmus wird dadurch viel dynamischer
In diesem Pattern spielt die Hihat Achtelnoten und der Rhythmus wird dadurch viel dynamischer.

Wenn wir jetzt noch mehr Spannung und Dynamik hineinbringen wollen, könnten wir mit der Hi-Hat Sechzehntelnoten statt Achtelnoten spielen, dann hätten wir ein solches Pattern:

Mit Sechzehntelnoten wird der Rhythmus noch spannender
Wenn die Hi-Hat Sechzehntelnoten spielt, wirkt das Pattern viel kraftvoller und dynamischer, kann aber für einen kompletten Song zu viel werden. Für einzelne Passagen kann es aber sehr gut funktionieren, um Spannung aufzubauen.

EIn komplett anderen Feeling bekommt man, wenn man Triolen mit der Hihat spielt. Dadurch erhält der Rhythmus einen ganz anderen Groove:

Schlagzeug-Pattern mit Triolen auf der Hi-Hat
Wenn die Hi-Hat die ganze Zeit Triolen spielt, ändert sich der Groove komplett.

Wie man sieht, kann man sehr unterschiedliche Rhythmen erzeugen, je nachdem, welche Notenwerte von welchem Instrument gespielt werden. Wir haben jetzt nur das Schlagzeug betrachtet, aber in einem ganzen Song spielen alle Instrumente eine Rolle für den Gesamtrhythmus, auch die melodischen Instrumente wie Bass oder Gitarre tragen zum Gesamtgroove bei.

Oft werden die rhythmischen Muster der verschiedenen Instrumente aufeinander abgestimmt und ergeben zusammen einen völlig neuen Gesamtrhythmus, der sich aus verschiedenen „kleinen“ Rhythmen zusammensetzt. Das nennt man Kontrapunkt, und du kannst mehr darüber in meinem ausführlichen Artikel über Kontrapunkt erfahren.

Was ist der Unterschied in der Musik zwischen Takt, Taktart und Tempo?

Takt, Taktart und Tempo sind drei Grundbegriffe in der Musik, die oft miteinander verwechselt werden, obwohl sie unterschiedliche Aspekte des Rhythmus und der Struktur eines Musikstücks beschreiben.

Takt

Der Takt ist eine rhythmische Einheit, die in der Musik dazu dient, Noten und Pausen zu organisieren. In der Notenschrift wird der Beginn eines Takts oft durch einen senkrechten Strich, die Taktstrichlinie, markiert. Ein Takt ist eine gleichbleibende Gruppe von Schlägen, die durch die Taktart festgelegt wird. Zum Beispiel hat ein Takt in der 4/4-Taktart vier Viertelschläge.

Taktart

Hier geht es zum ausführlichen Artikel über Takte und Taktarten

Die Taktart gibt die grundlegende rhythmische Struktur eines Musikstücks an und wird oft durch einen Bruch am Anfang der Notenzeile angezeigt (wie 4/4, 3/4, 6/8 usw.). Die Zahlen im Bruch geben an, wie viele Schläge es in einem Takt gibt (Zähler) und welche Note einen Schlag darstellt (Nenner).

Tempo

Das Tempo bezieht sich auf die Geschwindigkeit der Musik und wird in Beats per Minute (BPM) gemessen. Es gibt verschiedene italienische Begriffe wie „allegro“ (schnell), „andante“ (mittel) oder „adagio“ (langsam), die eine allgemeine Vorstellung von der Geschwindigkeit vermitteln. Das Tempo ist unabhängig von der Taktart und beeinflusst nur, wie schnell oder langsam die Noten gespielt werden.

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