Mix und Mastering: Was ist der Unterschied?

Mixing? Mastering? Gibt es da überhaupt einen Unterschied? Viele Leute, besonders die, die gerade in der Welt der Tontechnik anfangen, stellen sich diese Frage täglich.
Inhaltsverzeichnis

Sowohl Mixing als auch Mastering sind sehr wichtige Prozesse, um einen Song gut und rund klingen zu lassen. Es gibt jedoch große Unterschiede zwischen den beiden Prozessen, und im besten Fall sollten sie von zwei verschiedenen Personen durchgeführt werden (natürlich nur, wenn man das Budget dafür hat).

Was ist also jetzt der Unterschied zwischen Mixing und Mastering? Ganz allgemein gesprochen:

Das Mixing ist der Prozess vor dem Mastering, bei dem die einzelnen Aufnahmen (Tracks/Spuren) bearbeitet werden und zu einer einzigen Stereo-Audiodatei kombiniert oder gemischt werden. Mastering ist der Prozess nach dem Mix, bei dem die Balance zwischen verschiedenen Songs innerhalb eines Albums gesucht wird.

Mix und Mastering: Unterschied erklärt
Mix und Mastering: Unterschied erklärt

Jeder Song durchläuft drei Phasen: Aufnahme, Mix und Mastering, und zwar immer in dieser Reihenfolge. Wir können uns alle vorstellen, wie die Aufnahme abläuft, aber die Grenze zwischen Mischen und Mastern scheint sehr dünn zu sein.

Hier findest du die ausführlichen Artikel zu den beiden Prozessen:

6 Wichtige Unterschiede zwischen Mixing und Mastering

  • Mixing Studios haben eine sehr gute Akustik, aber Mastering Studios müssen eine perfekte Akustik haben, da beim Mastering mehr im Detail gehört werden muss.
  • Beim Mixing werden die verschiedenen Instrumente (Gesang, Gitarre, Schlagzeug…) ausbalanciert. Das Endergebnis ist eine Stereodatei, die an den Mastering-Engineer geschickt wird. Beim Mastering wird diese Stereodatei bearbeitet. Es wird sichergestellt, dass der Song eine ähnliche Lautstärke wie die anderen Songs auf dem Album hat und dass der Song auf allen verschiedenen Lautsprechersystemen gleich gut klingt.
  • Beim Mixing geht es darum, die Vision des Künstlers auszudrücken und Gefühle rüberzubringen, während beim Mastering die Klangqualität und die technischen Anforderungen der verschiedenen Musikplattformen (Digital, CD, Vinyl) im Vordergrund steht.
  • Beim Abmischen arbeitet man sehr viel mit Emotionen. Beim Mastering geht es aber darum, dass der bereits abgemischte Song neben den anderen Songs (Radio, Album…) gut und einheitlich klingt.
  • Mixing Sessions können riesig sein. Metalsongs können mehr als 60 verschiedene Spuren haben, während andere, komplexere Projekte (zum Beispiel klassische Musik) mehr als 150 haben können. Im Gegensatz dazu wird beim Mastering normalerweise mit einem Stereo-Track gearbeitet, wobei mittlerweile auch üblich ist, dass man mithilfe von Stems mastert. Wenn der Song aber gut abgemischt ist, ist sowas nicht nötig.
  • Beim Abmischen kannst du starke Soundveränderungen vornehmen (immer wenn dies der Vision des Künstlers entspricht). Das ist möglich, weil du jede Spur einzeln bearbeiten kannst. Du kannst also die Gitarre extrem verzerren, ohne das die Stimme zerrt. Beim Mastering sind die Änderungen jedoch viel subtiler, da sie den ganzen Song auf einmal betreffen. Das heißt: Im Mastering kannst du nicht (oder es ist sehr, sehr schwierig) den Bass leiser machen ohne dabei die Bass-Drum auch zu beeinflussen.

Da wir nun die wichtigsten Unterschiede kennen, erkläre ich dir genauer, woraus die einzelnen Teile bestehen.

Mix und Mastering: Was ist Mixing?

Nachdem du deine einzelnen Spuren aufgenommen hast, ist dein Projekt bereit für die Mixing-Phase. Natürlich hat jeder Tontechniker sein eigenes Arbeitsablauf, aber wir alle sind uns einig, dass es ein guter erster Schritt ist, die Spuren zu organisieren . Beginne damit, jedem Track einen aussagekräftigen Namen zu geben.

„Lead Vocals“ macht viel mehr Sinn als „audio_track_25.wav“. Passe die Lautstärke für jede Spur an, um sicherzustellen, dass sie nicht zu laut und nicht zu leise sind und ungefähr die gleiche Lautstärke haben. Verwende die Fader deiner DAW oder deines Mischpults, um die Pegel der einzelnen Spuren grob zu bestimmen.

Dann pannst du jede Spur, um ein ausgewogenes Klangbild zu schaffen und jedem Element seine eigene räumliche Position im Stereo-Bild zu geben. Schon Geschafft? Herzlichen Glückwunsch! Du hast jetzt eine so genannte Rohmischung (Rough-Mix) erstellt.

Als nächstes wendest du verschiedene Effekte wie Kompressoren, Noise-Gates und EQs auf die Tracks an, um den einzelnen Elementen Raum zu geben und einen klanglich ausgewogenen Mix zu erstellen. Diese Mixing-Methoden stellen sicher, dass jeder Track hörbar ist und dass die Energie über das gesamte Audiospektrum gut verteilt ist, wenn die Tracks zusammen abgespielt werden.

Kompressoren werden eingesetzt, um den Dynamikbereich jedes Tracks zu manipulieren und einzudämmen. Zusätzliche EQs und Kompressoren sowie Hall, Verzögerung, Modulation, Sättigung und andere kreative Effekte werden ebenfalls auf jede Spur angewendet (und können auch auf den gesamten Mix angewendet werden, je nach deinem Geschmack und deinen Vorlieben).

Während dem Mix bearbeitest du die Spuren, passt Tonhöhe und Zeit an, veränderst Überblendungen, optimierst die Spurpegel und wendest Automatisierungen an, wenn du möchtest, dass deine Anpassungen während der Wiedergabe in Echtzeit erfolgen.

Dabei ist es wichtig, dass dein Mix auf einer Vielzahl von Wiedergabesystemen gleich gut klingt, sonst klingt er in deinem Studio sehr gut, aber anderswo wie Nägel auf einer Kreidetafel. Deshalb ist es wichtig, dass du deinen Mix mit Kopfhörern, In-Ears und alternativen Lautsprechern ausprobierst (dein Auto eignet sich hervorragend dafür).

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Mix und Mastering: Was ist Mastering?

Das Mastering ist der letzte Schritt bei der Produktion eines Songs. In dieser Phase arbeitest du mit dem bereits gemischten Stück und gibst ihm einige letzte Anpassungen, bevor du es auf den Markt bringst.

Der Mastering-Prozess hat drei Hauptziele:

  • Die Lautstärke zu erhöhen
  • Den Song besser klingen zu lassen
  • Sicherzustellen, dass der Song auf allen Lautsprechern gut klingt

Wie beim Mixing geht es auch hier darum, ein Gefühl der Ausgewogenheit zu schaffen, allerdings zwischen verschiedenen Liedern und nicht zwischen verschiedenen Einzelteilen eines Liedes.

Innerhalb eines Albums entscheidet der Mastering Engineer zum Beispiel über die Reihenfolge der Lieder, damit sie einheitlich sind, und pegelt die Lautstärken so ein, dass sie alle gleich sind. Sie funktionieren auch mit Lautstärkeüberblendungen, Lücken zwischen den Tracks…

Heutzutage ist es sehr üblich, Songs zu mastern, um sie außerhalb des Kontextes des Albums in sozialen Netzwerken zu verbreiten. In diesem Fall konzentriert sich der Mastering-Prozess eher darauf, dass der Song ein kommerzielles Volumen hat und mit anderen Songs des Genres vergleichbar ist.

Was bedeutet Mastering?

Der Begriff Mastering stammt ursprünglich vom englischen Begriff „Master“ ab, der sich auf die ursprüngliche physische Kopie (Master Record) eines Songs bezieht.

In den Anfangstagen des Vinyls wurde schnell klar, dass die fertig abgemischten, sehr basslastigen Songs Probleme mit den Nadeln des Plattenspielers verursachen konnten – die Nadel konnte sogar aus der Rille springen und die Platte selbst beschädigen.

Also mussten die Toningenieure EQ-Korrekturen vornehmen, um sicherzustellen, dass die Masterplatten überall reibungslos abgespielt wurden. Dies war der Beginn des Masterings als Kunst, die sich schließlich als unvermeidlicher und wesentlicher Prozess der Musikproduktion etablierte.

Mix und Mastering, das eine hängt vom anderen ab.

Du musst wissen, dass der Mastering-Engineer normalerweise keinen Zugriff auf den Mixing-Prozess hat. Er arbeitet mit einer fertigen Stereo-Spur, er hat keinen Zugang zu separaten Instrumenten. Deshalb kann er die Lautstärke eines bestimmten Instruments nicht aufdrehen oder Probleme beim Mixing beheben, wie z.B. ein Instrument, der schon verzerrt klingt.

Um ein Problem zu beheben, bei dem z.B. die Frequenz eines bestimmten Instruments fehlt, musst du diese Frequenz auf dem Masterkanal anheben. Das Ergebnis ist, dass du diese Frequenz bei ALLEN Instrumenten anhebst, da du beim Mastering nur Zugriff auf dem fertigen Mix hast. Hier kommt eine freundliche Erinnerung: Behebe immer einzelne Lautstärkeprobleme im Mix!

Das Mastering ist ein subtiler Prozess, der oft als letzter Schliff gesehen wird. Um die Arbeit des Toningenieurs zu erleichtern, muss er die Spuren mit niedrigen Pegeln, also mit viel Headroom, exportieren, damit er genug Platz hat, um zu arbeiten, zu EQen, zu komprimieren und die Spur ohne Clipping und Verzerrung fertigzustellen. Du solltest dir darüber im Klaren sein, dass es oft als schlechte Praxis angesehen wird, einen Mix nahe dem 0-db-Pegel oder einem extrem hohen LUFS-Wert in deiner DAW abzuschließen. Das solltest du vermeiden, denn sowas macht die Arbeit des Mastering Engineers sehr schwierig.

Mix und Mastering: Was ist also der Unterschied?

Beim Mixing wird viel Wert auf sehr kleine Details gelegt. Während du den EQ anpasst, Kompression hinzufügst und die Nachhallzeit des Halls in der 2:34 Minute vom Song einstellst, verlierst du leicht den Überblick über den gesamten Song. Deshalb ist die Produktion in zwei Teile aufgeteilt.

Der Mastering-Engineer kann sehen, dass dem ganzen Song z.B. tiefe Frequenzen fehlen und ihm einen letzten EQ verpassen. Metaphorisch ausgedrückt: Während wir beim Mischen mit den Bäumen arbeiten, arbeiten wir beim Mastering mit dem Wald.

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Andererseits arbeiten Mastering-Ingenieure normalerweise in sehr gut isolierten und akustisch behandelten Räumen. Es stimmt, dass auch Mixing-Engineers von diesen Eigenschaften profitieren, allerdings ziehen sie eher von einem Studio zum anderen. Beim Mastering ist es wichtiger, einen guten Referenzpunkt zu haben, einen Raum, den der Toningenieur genau kennt.

Wenn der Song einmal abgemischt ist, wird er nach dem Mastering nicht mehr viel anders aussehen. Die meisten EQ-Änderungen fügen nur 1 dB hinzu oder ziehen sie ab. Deshalb sind die Aufnahme- und Mixing-Prozesse so wichtig.

In der Mastering-Phase können wir eine Kick nicht mehr verstärken oder eine Stimme mit dem EQ bearbeiten, es werden nur noch allgemeine Anpassungen an die Marktstandards vorgenommen.

Der Prozess, den der Mastering Engineer durchläuft, kann etwa so aussehen:

  1. Kritisches Ohr: Was braucht dieser Song, um den industriestandard zu erreichen? Gibt es etwas, das geändert werden muss?
  2. Passe die Lautstärke des Liedes je nach Genre, Persönlichkeit und Format an.
  3. Du kannst Frequenzen mehr oder weniger betonen und Kompression hinzufügen, um die tonale Balance zu verbessern und den Dynamikumfang zu vergrößern oder verkleinern.
  4. Lege die Einstellungen fest, indem du den Song mit dem Rest des Albums vergleichst, damit sie einheitlich sind.
  5. Wähle die Exporteinstellungen je nach Endformat. Dazu gehört die Arbeit mit Umwandlungsstufen, Resampling…

Fazit

Obwohl die beiden Prozesse ähnlich erscheinen mögen, haben sie sehr unterschiedliche Ziele. Das Abmischen spielt eine entscheidende Rolle bei der Erstellung eines guten Songs.

Die Rolle des Mixes kann den Unterschied zwischen einem durchschnittlichen Song und dem Hit des Sommers ausmachen. Sie hat eine sehr wichtige künstlerische Komponente.

Ordnung ist beim Produzieren extrem wichtig. Zwischen den Prozessen und innerhalb desselben Prozesses solltest du das Mastering vergessen, bis du einen guten Mix hast!

Ich hoffe, dass ich alle deine Zweifel ausgeräumt habe, aber wenn etwas nicht ganz klar ist, kannst du mir gerne einen Kommentar hinterlassen, damit ich dir weiterhelfen kann.

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