Alles über Tonarten und Vorzeichen in der Musik

Wenn du dich schon immer gefragt hast, was Tonarten und Harmonien sind und wie man sie erkennt und benutzt, um zu komponieren oder mit anderen Musikern zusammenzuspielen, dann ist dieser Artikel genau das Richtige für dich.
Inhaltsverzeichnis

Die Tonarten bestimmen die Harmonie eines Liedes und werden in der Partitur durch Vorzeichen dargestellt.

Um zu wissen, welche Noten man spielen darf und welche nicht, wenn man mit anderen Musikern zusammenspielt, ist es wichtig, die Tonart des Stückes zu kennen. Oder wenn du deine Songs produzierst und verschiedene melodische Instrumente kombinierst. Denn in jeder Tonart gibt es Töne, die „richtig“ und „falsch“ klingen.

Wenn du Musik produzierst, muss du unbedingt dich ein wenig mit Tonarten auskennen, um die Melodien und Akkorde deiner Instrumente zu spielen. Wenn du zum Beispiel weißt, dass du ein Lied in a-Moll produzierst, weißt du sofort, dass die Akkorde a-Moll, d-Moll und e-Moll gut klingen werden.

Es ist aber nicht immer leicht zu erkennen, um welche Tonart es sich gerade handelt – es sei denn, du kannst die Partituren lesen, dann gibt es Regeln, die du hier erfahren wirst. Aber auch für das Gehör gibt es Methoden, die Tonart eines Liedes zu bestimmen.

Was versteht man unter Tonart?

Die Tonart eines Liedes bestimmt, welche Noten auf der Moll- oder Durtonleiter liegen. Zum Beispiel: Bei der Tonart C-Dur sind die Töne der Tonleiter C, D, E, F, G, A, H, bei der Tonart D-Dur sind das D, E, F#, G, A, H, C#.

Tonarten werden in Partituren mit Vorzeichen dargestellt – diese bestimmen, welche Noten verändert (mit # oder b) gespielt werden, um der Tonart zu entsprechen. Wie du siehst, hat die Tonleiter C-Dur keine veränderten Noten durch # oder b, also hat die Tonart keine Vorzeichen.

Wie in dieser Partitur zu sehen ist, werden am Anfang des Pentagramms Vorzeichen geschrieben, um die Tonart des Liedes festzulegen.
Wie in dieser Partitur zu sehen ist, werden am Anfang des Pentagramms Vorzeichen geschrieben, um die Tonart des Liedes festzulegen (Mozart Romanze aus Klavierkonzert 20).

D-Dur hat dagegen das F auf ein F# und das C auf ein C# verändert – dementsprechend hat diese Tonart 2 Vorzeichen, nämlich das F# und das C#.

Die Tonart hilft dir auch zu wissen, welche Akkorde in das Stück passen und welche Stimmung sie erzeugen. Es gibt nämlich Regeln in der Harmonien zu den Akkordintervallen – zum Beispiel ist die Akkordfolge 1,4,5 in Moll-Tonleitern sehr beliebt, weil sie immer schön klingt.

So identifizierst du die Tonart eines Stückes

Wenn du die Partitur des Liedes vor dir hast, dann muss du ganz am Anfang schauen, welche Vorzeichen angegeben sind. Es können entweder # oder b sein, aber nicht beides. Normalerweise können bis zu 7 Vorzeichen angegeben werden.

Mit dieser einfachen Regel kannst du die Tonart anhand der Anzahl der # oder b bestimmen:

  • Wenn keine Vorzeichen vorhanden sind, befinden wir uns auf C-Dur.
  • Für Tonarten mit Kreuzen nimmst du das allerletzte Kreuz, und gehst von dieser Note aus einen Halbton nach oben. Dann hast du den Grundton der Dur-Tonart.
  • Bei Tonarten mit bs ist das vorletzte b der Grundton der Dur-Tonart. Wenn nur ein b vorhanden ist, bist du auf F-Dur.
So wird festgestellt, um welche Tonart es sich handelt
Auf diese Weise kann festgestellt werden, um welche Tonart es sich handelt.

Zu jeder Durtonleiter gibt es eine parallele Molltonleiter. Es kann also die eine oder die andere sein. Dies genau zu bestimmen ist manchmal sehr kompliziert und nur für wirkliche Experten der Musiktheorie möglich.

Als Faustregel kann man jedoch sagen, dass 99% aller Lieder mit dem Grundton beginnen. Suche also nach dem ersten Ton – es wird entweder der Grundton der Dur- oder der Molltonleiter sein.

Oft kann man auch beim Hören erkennen, ob es sich um Moll- oder Dur-Akkorde handelt, da Dur-Akkorde fröhlich und Moll-Akkorde eher traurig klingen. Wenn du dir nicht sicher bist, spiele einfach beide Akkorde auf dem MIDI Keyboard oder der Gitarre. Dann kannst du hören, welcher Akkord besser klingt und besser zur Tonart passt.

Anordnung der Tonarten im Quintenzirkel

Die Tonarten sind im bekannten Quintenzirkel kreisförmig angeordnet. Dort kann man die Anzahl der Vorzeichen mit den entsprechenden Dur-Tonarten zuordnen. Die parallele Molltonart findet man, wenn man vom Grundton der Durtonart 3 Halbtöne nach unten geht (C-Dur/a-Moll; D-Dur/h-Moll; E-Dur/cis-Moll; usw.)

Die Durtonarten im Quintenzirkel
Die Durtonarten im Quintenzirkel

Tonarten ohne Vorzeichen

Ohne Vorzeichen gibt es nur die Tonart C-Dur und die Paralleltonart a-Moll.

Tonarten mit Kreuz-Vorzeichen

  • 1 Kreuz: F#→ G-Dur oder e-Moll
  • 2 Kreuze: F#, C#→ D-Dur oder h-Moll
  • 3 Kreuze: F#, C#, G#→ A-Dur oder fis-Moll
  • 4 Kreuze: F#, C#, G#, D#→ E-Dur oder cis-Moll
  • 5 Kreuze: F#, C#, G#, D#, A#→ H-Dur oder gis-Moll
  • 6 Kreuze: F#, C#, G#, D#, A#, E#→ Fis-Dur oder dis-Moll
  • 7 Kreuze: F#, C#, G#, D#, A#, E#, H#→ Cis-Dur oder ais-Moll

Tonarten mit b-Vorzeichen

  • 1 b: B→ F-Dur oder d-Moll
  • 2 b: B, Eb→ B-Dur oder g-Moll
  • 3 b: B, Eb, Ab→ Es-Dur oder c-Moll
  • 4 b: B, Eb, Ab, Db→ As-Dur oder f-Moll
  • 5 b: B, Eb, Ab, Db, Gb→ Des-Dur oder b-Moll
  • 6 b: B, Eb, Ab, Db, Gb, Cb→ Ges-Dur oder es-Moll
  • 7 b: B, Eb, Ab, Db, Gb, Cb, Fb→ Ces-Dur oder as-Moll

Im ersten Moment mag dich das vielleicht überfordern, aber mit der Zeit wirst du es auswendig lernen, ohne es zu wollen. Du kannst dir aber folgendes merken, damit du auch unterwegs immer weißt, wie viele Vorzeichen zu welcher Tonart gehören:

  • Wir wissen, dass C-Dur und a-Moll keine Vorzeichen haben.
  • Um die Anzahl der Kreuze einer Dur-Tonart herauszufinden, geht man immer eine Quinte nach oben (rechts im Quintenzirkel) und fügt dann immer ein Kreuz hinzu. Dasselbe gilt für die Molltonarten, indem man vom A aus eine Quinte nach oben geht.
  • Um die Anzahl der bs in einer Durtonart herauszufinden, geht man vom C aus eine Quarte nach oben (einen Schritt nach links auf dem Quintenzirkel), was gleichbedeutend damit ist, eine Quinte nach unten zu gehen. Bei jedem Schritt wird ein neues b hinzugefügt. Dasselbe gilt wieder für Molltonarten.

Was sind enharmonische Tonarten?

Es gibt einige Tonarten, die theoretisch in dieser Liste fehlen. Wo sind z.B. Dis-Dur oder Ais-Dur?

Diese Tonarten werden durch ihre enharmonischen Tonarten Es-Dur und B-Dur repräsentiert. In der Praxis handelt es sich um die gleichen Töne, sodass es nicht notwendig ist, sie im Quintenzirkel zweimal auszuführen.

Zwei Beispiele für enharmonische Verwechslungen
Zwei Beispiele für enharmonische Verwechslungen

In der Musiknotation kann ein und derselbe Ton in verschiedenen Formen dargestellt werden. Ich kann ein Des auch als Cis schreiben, oder ein F als Eis – das sind die enharmonischen Entsprechungen.

Welche man wählt, ist eine Frage der Harmonietheorie. Im Normalfall ist es aber eindeutig, denn:

  1. Um die Anzahl der Kreuze von Dis-Dur zu bestimmen, wird die obige Halbtonregel angewendet.
  2. Das heißt, ich müsste zwei Kreuze auf dem C haben, um dann mit dem Halbton nach oben auf Dis zu kommen.
  3. Das geht natürlich, das wären aber insgesamt 9 Vorzeichen am Anfang der Partitur – der Einfachheit halber ist es besser, Es-Dur zu schreiben, wo nur 3 bs benötigt werden.

Wenn man also mit Doppelkreuzen und Doppel-b beginnt, weiß man, dass man besser in die andere Richtung des Quintenzirkels geht.

Die Bedeutung von Tonarten für die eigenen Produktionen

Wenn du bereits Musik produzierst und komponierst, verwendest du bewusst oder unbewusst Tonarten und Intervalle. Letztendlich geht es beim Komponieren darum, die verschiedenen Intervalle innerhalb einer Tonart zu nutzen, um verschiedene Akkordfolgen zu erzeugen.

Hier ist man theoretisch frei, aber es gibt Intervalle, die gut oder schlecht klingen, Intervalle, die eher fröhlich oder traurig klingen, oder hoffnungsvoll oder deprimierend, usw. Und es gibt immer wiederkehrende Muster – bestimmte Akkordintervalle, die beim Zuhörer besonders gut ankommen und deshalb in vielen Liedern verwendet werden.

Wenn du anfängst zu komponieren und dir die Ideen ausgehen, kannst du mit den folgenden Akkordprogressionen (Intervallen) experimentieren. Jede Zahl repräsentiert einen Ton oder Akkord einer Tonleiter. Bei F-Dur z.B ist F die I, B die IV und C die V.

I-IV-V: Der Pop-Klassiker (funktioniert in Dur und Moll)

I-V-vi-IV: Voller Emotion und Gefühle (kleingeschrieben ist Moll)

I-IV-V-IV: Ein weiterer Pop-Klassiker

Du findest mehr populäre Akkordfolgen in meinem Artikel über musikalische Kadenzen.

Fazit

Auch wenn Musiktheorie keine Voraussetzung für gutes Musizieren ist, so ist es doch immer hilfreich, sich mit grundlegenden Begriffen und Konzepten auseinanderzusetzen. Tonarten und Tonleiter sind besonders beim Musizieren mit anderen Musikern nützlich – sie erleichtern die Kommunikation und ermöglichen die Improvisation.

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