Der elektrische Bass, oder kurz E-Bass genannt, ist vielleicht eines der wichtigsten Instrumente in einer Band oder einem Musikstück, aber auch eines der am wenigsten geschätzten.
Wenn ich mal in einem Konzert mit Freunden oder Familie bin, werde ich oft gefragt – weil ich selbst Bassist bin – was der Bassist eigentlich gerade macht, man würde ihn ja nicht hören.
Am liebsten würde ich in solchen Situationen am Mischpult sitzen und das Konzert abmischen – dann würde ich nämlich den E-Bass komplett stumm schalten, um zu zeigen, was für einen Unterschied der Bass im Song macht.
Der E-Bass ist das tiefste Instrument eines Songs und ist dafür zuständig, den tiefen Frequenzbereich aufzufüllen. Ein E-Bass kann man also schwer alleine spielen – das ist auch einer der Gründe, warum dieses Instrument nicht besonders beliebt ist.
Aber: Für jede 5 Gitarristen gibt es einen Bassisten – das heißt, gute Bassisten werden immer bei Bands und von Produzenten gesucht, weil es relativ wenige gibt.
Bassverstärker haben sehr große Lautsprecher, um so die tiefen Frequenzen des Instrumentes präzise wiedergeben zu können – oft sieht man ganze Türme auf Bühnen bestehend aus Bass Cabinets.
In diesem Artikel vergleiche ich meine Favoriten, die ich in meiner über 13-jährigen Erfahrung als Bassist ausprobiert und geliebt habe, und empfehle Modelle für Anfänger und fortgeschrittene Spieler.
P-Bässe (Fender Precision Bass)
Der Fender Precision Bass war der erste kommerziell erfolgreiche E-Bass von Fender. Es war auch der allererste E-Bass überhaupt, der in Serie produziert wurde.
1951 kam er auf den Markt, und der Name Precision wurde gewählt, weil dieser E-Bass Bünde hatte – im Gegensatz zum Kontrabass, der bis dahin noch die Regel war. Diese Bünde ermöglichten es den Musikern, präziser zu greifen als bei herkömmlichen Kontrabässen.
Der Fender Precision Bass wird heutzutage mit einem Split-Coil-Humbucker Tonabnehmer, der diesen E-Bass seinen charakteristischen „Boomigen“ Sound gibt. Der Klang ist oldschool und relativ dunkel – schneidet aber immer gut im Mix durch.
Der Klang ist genial für Rock und viele andere Musikrichtungen – allerdings ist dieser elektrische Bass klanglich nicht so vielseitig wie der Jazz Bass (dazu mehr später). Das liegt einfach nur daran, dass der Precision Bass – zumindest im Original – nur einen Tonabnehmer hat.
Allerdings gibt es mittlerweile auch P-Bässe mit zwei Tonabnehmer und von anderen Herstellern – meiner Meinung nach klingen aber die Fender-Bässe immer noch am besten.
Ich würde den Precision Bass jedem empfehlen, der Rock, Metal, Punk oder allgemein Musikstile aus den 60er bis 80er Jahren spielt. Dafür ist dieser E-Bass nachweislich der beste – zu den prominenten Spielern gehören Roger Waters (Pink Floyd), Steve Harris (Iron Maiden), Paul Simonon (The Clash) oder Duff McKagan (Guns N‘ Roses).
Wenn du aber etwas modernere Musikstile spielen willst, wie zum Beispiel Jazz oder Pop, würde ich dir eher einen Jazz Bass (J-Bass) empfehlen.
Das Gewicht hängt immer vom Korpusmaterial ab, liegt aber um die 4 kg. Grundsätzlich ist dieser Bass relativ schwer, wie alle Bässe. Man gewöhnt sich aber schnell daran – für mich sind E-Gitarren viel zu leicht 😉
Wenn du also einen E-Bass kaufen willst, mit dem du dich im Mix durchsetzen kannst und der besonders gut für Rock & Co geeignet ist, dann ist der Fender Precision Bass das Richtige für dich.
Fender Player Series P-Bass PF Capri – Bester P-Bass unter 1000€
Der Fender Player Series P-Bass PF Capri (859€) ist ein sehr guter und bezahlbarer Precision Bass von Fender, den ich jedem empfehlen kann, der den klassischen P-Bass Sound sucht.
Mit einem klassischen Split-Coil-Humbucker Pickup, ein Volume- und ein Tone-Regler hast du alles, was du brauchst, um Rock zu spielen. Der Klang ist einfach eine wahre Freude für die Ohren.
Das Korpus besteht aus Erle und der Hals aus Ahorn, mit einem 20-Bund-Griffbrett aus Pau Ferro. Pau Ferro ist ein südamerikanisches Holz, das von Fender häufig für Griffbretter verwendet wird. Der Klang ist etwas glänzender als bei Ahorn-Griffbrettern.
Die Qualität ist – wie von Fender gewohnt – unglaublich gut. Dieser E-Bass ist exzellent verarbeitet und alles fühlt sich einfach solide an.
Wenn dir das Fender Modell zu teuer ist, dann empfehle ich dir unbedingt die Squier E-Bässe. Squier ist eine Tochterfirma von Fender, die günstigere Alternativen zu jedem Fender Modell bauen.
Squier CV 60s P-Bass LRL OWT – Bester P-Bass unter 400€
Falls du einen E-Bass um die 400€ suchst, kann ich dir den Squier CV 60s P-Bass LRL OWT empfehlen. Dieser war tatsächlich mein erster E-Bass, als ich anfing zu spielen (in anderen Farben – es ist ja schon einige Jahre her).
Die Bauqualität ist für den Preis erstaunlich gut – natürlich aber nicht dieselbe wie die von Fender. Aber das ist das beste, was du für diese Preisklasse finden wirst.
Klanglich liegt dieser Bass ziemlich nah an den Fender-Modellen – schließlich hat er ähnliche Tonabnehmer, was den größten klanglichen Unterschied bei E-Bässen ausmacht.
Harley Benton PB-20 SBK – Bester P-Bass für Anfänger
Und wenn du wirklich das Minimum ausgeben willst, solltest du dir den Harley Benton PB-20 SBK anschauen, der kostet nur 129€. Ich habe für den Preis nicht viel erwartet, und war trotzdem recht überrascht, als ich diesen Bass ausprobierte.
Er ist ein sehr guter E-Bass für Anfänger und du wirst mit ihm in den ersten Jahren vollkommen zufrieden sein. Ich hatte schon einige Bassisten von Bands in meinem Studio, die diesen E-Bass für Aufnahmen benutzt haben – und der Bass ist mir noch nie negativ aufgefallen.
Fender AM Pro II P Bass V – Bester 5-saitiger P-Bass
Dieser E-Bass ist etwas teurer, aber liegt unter anderem, dass 5-saitige Bässe immer teurer sind. Das liegt an der 5. Saite, die sehr dick ist – dementsprechend muss der ganze Aufbau viel robuster sein, um mehr Spannung durchzuhalten.
Der Fender AM Pro II P Bass V (2.149€) ist die Crème de la Crème. Man bekommt die gewohnte Fender-Qualität: Erlekorpus, Ahornhals, aber diesmal mit einem Ahorngriffbrett. Ich konnte diesen E-Bass nur einmal ausprobieren, fand ihn aber am besten von allen (ich liebe 5-saitige Bässe).
Die tiefe B-Saite klingt einfach so stark und druckvoll, dass du fast ein Erdbeben auslösen kannst, wenn du nicht aufpasst 😉
J-Bass (Fender Jazz Bass) – Der beste E-Bass aller Zeiten
Das ist mein absoluter Favorit und meine erste Auswahl für die meisten meiner Bassaufnahmen und Konzerte. Der runde, kraftvolle und trotzdem sehr vielseitiger Klang dieses E-Basses hat mich von Tag 1 fasziniert.
Der Jazz Bass wurde von Fender 1960 auf dem Markt gebracht und kann als eine Weiterentwicklung des Precision Basses angesehen werden.
Mehr tonale Vielseitigkeit war das große Ziel bei der Entwicklung dieses Basses – und das ist Fender sehr gut gelungen. Die Kombination von 2 Neck- und Bridge-Tonabnehmer bietet enorme Möglichkeiten, den Sound anzupassen.
Vor allem der neue Bridge-Tonabnehmer verleiht dem J-Bass einen Klang, der mit dem P-Bass nicht zu erreichen ist. Er ist rund und voll – genau das richtige für Jazz (daher der Name).
Die Kombination der 2 Tonabnehmer erzeugt einen satten Sound, der durch die Einstellung der Lautstärke der beiden Tonabnehmer flexibel gestaltet werden kann. Je nachdem, welcher Tonabnehmer lauter ist, erhältst du einen eher klaren oder dunklen Sound.
Ich selbst habe ein 5-saitiges Modell, weil ich viel Reggae spiele und man besonders tief gehen muss – und da kann dieser Bass wirklich glänzen.
Zu den berühmten J-Bass-Bassisten gehören Flea (Red Hot Chili Peppers), Adam Clayton (U2), Aston Barrett (Bob Marley & The Wailers) und Sting (Police). Wie du siehst, ist dieser E-Bass wirklich sehr vielseitig und hat seinen Platz in allen Musikgenres der Welt gefunden.
Der J-Bass ist klanglich flexibler als der P-Bass. Man könnte einen J-Bass so wie ein P-Bass klingen lassen, (indem man nur den Neck-Tonabnehmer einschaltet), aber nicht andersrum.
Dieser elektrischer Bass ist relativ schwer, und die Bauqualität der Komponenten ist unglaublich gut. Die Pickups sitzen fest, die Regler lassen sich extra-sanft drehen und der Klinkenstecker fühlt sich richtig gut an.
Fender Player Series Jazz Bass MN TPL – Bester E-Bass unter 1000€
Dieser E-Bass von Fender wird oft auf Bühnen und in Studios gesehen – und das aus gutem Grund. Der Fender Player Series Jazz Bass MN TPL ist ein wirklich guter E-Bass und kostet (nur) 859€ – aber das ist nicht viel, wenn du Wert auf den guten Klang legst.
Wenn du die 3 Regler voll aufdrehst, hat dieser E-Bass einen Sound mit relativ guten Mitten und Höhen, der sich in jedem Mix gut durchsetzt.
Aber wenn du nur den Hals-Tonabnehmer anlässt und den Tone-Regler ganz herunterdrehst, bekommst du einen richtig dunklen, dumpfen Sound – so mag ich es am liebsten.
Squier CV 70s Jazz Bass MN BK – Bester E-Bass unter 400€
Wieder haben wir ein Squier E-Bass, einen kleinen Fender-Bruder. Der Squier CV 70s Jazz Bass (409€) ist im Grunde genauso aufgebaut wie das Modell davor, aber mit einem Korpus aus Pappel und Blocks statt Punkte als Griffbretteinlagen.
Mit 3 Drehreglern kannst du die Lautstärke der beiden Pickups und den Ton (EQ) einstellen. Die Verarbeitungsqualität ist etwas niedriger als die von Fender, aber trotzdem hervorragend für den Preis.
Und optisch ist das Design wirklich ansprechend!
Harley Benton JB-75 NA Vintage Serie – Bester J-Bass für Anfänger
Harley Benton, die eigene Hausmarke von Thomann, macht diesen tollen E-Bass, der nur 169€ kostet – somit ist das genau richtig für Anfänger.
Der Harley Benton JB-75 NA Vintage Serie hat auch denselben Aufbau wie die Modelle davor, mit 2 Single-Coil-Pickups und 3 Drehregler. Der Korpus ist aus amerikanische Esche und der Hals ist eingeschraubt aus Ahorn.
Die Verarbeitungsqualität ist nicht wirklich mit den Fender-Modellen vergleichbar, aber für 1/6 des Preises können wir uns wirklich nicht beschweren.
Wenn du also ein E-Bass für Anfänger kaufen willst, ist das eine sehr gute Wahl.
Fender Player Series J-Bass V PF PWT – Bester 5-saitiger E-Bass
Natürlich konnte ich diesen Vergleich nicht ohne meinen eigenen Bass abschließen. Der Fender Player Series J-Bass V PF PWT ist mein persönlicher Favorit und auch das Modell, das ich zurzeit am meisten spiele.
Ich habe diesen E-Bass damals als Ergänzung zu meinem Squier P-Bass gekauft und die Entscheidung nie bereut. Dieser E-Bass klingt unglaublich gut und ist so flexibel, dass du ihm in jedem beliebigen Genre einsetzen kannst.
Die 5 Saiten bringen dich weitere 5 Halbtöne nach unten, sodass du bis zum tiefen H spielen kannst. Vor allem finde ich es sehr praktisch, dass man das tiefe E im 5. Bund der 5. Saite spielen kann, anstatt auf der vierten frei zu spielen, sodass man viel mehr Kontrolle über den Ton hat.
Passend dazu: DI-Boxen für einen besseren Bass-Sound
Andere E-Bässe
Steinberger Guitars Spirit XT-2 Standard Bass
Solche auffällige E-Bässe nennt man „headless“ (weil sie keinen Kopf haben). Sie sind leichter aufgrund des Aufbaus als herkömmliche Bässe, und werden an der Bridge statt an den Kopf gestimmt.
Welchen Unterschied gibt es zwischen normalen und headless E-Bässe?
Die Hauptunterschiede zwischen diesen beiden Arten von E-Bässen sind das Aussehen, der Mechanismus zum Stimmen der Saiten und der Gewichtsschwerpunkt, der bei Headless-Bässen mehr im Korpus liegt als bei normalen Bässen.
Die Klangunterschiede im Vergleich zu normalen Bässen werden eher durch die Elektronik als durch die Konstruktion verursacht, da Headless-Bässe normalerweise mit zwei Humbucker-Tonabnehmer ausgestattet sind.
Steinberger ist der bekannteste Hersteller solcher Bässe, und der Guitars Spirit XT-2 Standard Bass Bk ist einer der beliebtesten Modellen. Der Klang ist kräftig, druckvoll und setzt sich überall durch, was an den zwei Humbucker-Tonabnehmer liegt.
Mit 24 Bünde, einen Lindenkorpus und ein Griffbrett aus Satinwood ist dieser E-Bass ein wirklich tolles Instrument und preislich ist er voll OK. Auf der Bühne sieht er auch noch verdammt gut aus!
Wenn du harte Genres wie Rock oder Heavy spielst, ist dieser Bass definitiv sehr empfehlenswert. Für andere Genres kann dieser E-Bass auch eine gute Ergänzung zu einem P-Bass oder J-Bass sein, um für etwas klangliche Abwechslung zu sorgen.
Höfner Violin Bässe
Der Hersteller Höfner produziert E-Bässe in einer ganz anderen Form, die an eine Geige erinnert. Der berühmteste von ihnen ist der Höfner H500/1-61-0 Beatles CavernBass (2.499€), weil Paul McCartney ihn in seiner Karriere oft verwendete.
Diese Bässe haben einen Hals mit kurzer Mensur (short scale neck), weil sie kürzer sind (30“) als z.B. ein P-Bass oder ein J-Bass (beide 34“). Daher sind diese Bässe den Gitarren ähnlicher und werden oft von Gitarristen bevorzugt, die zum Bass wechseln.
Sie haben einen Hollow-Body, was sich natürlich im Klang und am Gewicht bemerkbar macht. Sie haben mehr Resonanz und sind leichter als solid-body Bässe – darum sind sie anfälliger für Feedback. Daher eignen sich solche E-Bässe nicht für Genres, wo viel Distortion angesagt ist.
Es gibt aber auch günstigere Modelle dieser Form von Höfner, wie zum Beispiel den Höfner Ignition SE (329€), der ähnliche Eigenschaften wie sein größerer Bruder hat.
Fazit
Letztendlich ist es egal, welchen E-Bass du am Anfang spielst – du musst dich nur für eines entscheiden, um anzufangen. Nach und nach wirst du deine Fähigkeiten entwickeln und herausfinden, welches Modell besser zu dir passt.
Häufig gestellte Fragen zum Thema E-Bass
Wie viel kostet ein guter E-Bass?
Ein guter E-Bass kann zwischen 400€ und 10.000€ kosten – die Unterschiede sind zum Teil so groß aufgrund der Holzauswahl und der Verarbeitung. Anfängermodelle gibt es bereits ab 100€.
Welche Funktion hat der E-Bass?
Der E-Bass ist für die tiefen Frequenzen des Songs verantwortlich, in denen die ganze Energie steckt. Wenn du den Bass aus einem Song herausnimmst, klingt er dünn und leer. Meistens spielt der E-Bass den Grundton des Liedes zusammen mit Terzen und Quinten.
Wie schwer ist es, E-Bass zu lernen?
Das Lernen an sich ist nicht schwierig – ähnlich wie bei einer Gitarre. Da man keine Akkorde lernen muss, ist es in diesem Aspekt einfacher – dafür sind aber die Abstände zwischen den Bünden größer als bei einer Gitarre, und deswegen ist das Greifen schwieriger.
Das Beherrschen des Instruments, zu dem Techniken wie das Slappen gehören, ist jedoch relativ schwierig und erfordert viele Stunden Übung.
Wer hat den E-Bass erfunden?
Der erste kommerziell vermarktete E-Bass war das Model #736 Electronic Bass Fiddle von Paul Tutmarcs. Allerdings wurden hiervon nur 100 Exemplare produziert.
Der erste kommerziell erfolgreiche E-Bass, der in Serie produziert wurde, war der Fender Precision Bass der seit 1951 bis heute sehr erfolgreich verkauft wird.
Was ist der Unterschied zwischen einem Bass und einem E-Bass?
Akustische Bässe (also Kontrabässe) haben einen hohlen Resonanzkörper und brauchen daher keine Verstärkung – ähnlich wie die akustische Gitarre. E-Bässe hingegen haben elektronische Tonabnehmer, die die Schwingungen der Saiten in elektrische Signale umwandeln.
Wie viele Bünde hat ein E-Bass?
E-Bässe haben immer zwischen 20 und 24 Bünde. Mit 24 Bünden hat man zwei gesamte Oktave Spielbereich pro Saite.
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