Hast du coole Ideen, die du mit der ganzen Welt teilen möchtest? Dann ist ein Podcast eine hervorragende Möglichkeit, deine Ideen mit anderen zu teilen. Zum einen ist es deutlich einfacher, einen Podcast aufzunehmen, als ein Youtube-Video zu produzieren. Zum anderen ziehen viele Leute einen Podcast einem Youtube-Video vor, weil sie ihn im Auto, im Zug oder wo auch immer hören können.
Heute, im Jahr 2023, gibt es weltweit über 5 Millionen Podcasts und über 464,7 Millionen Menschen, die regelmäßig Podcasts hören. Das Interesse ist also da! Es ist aber letztendlich eine Frage des guten Marketings, diese Leute auch zu erreichen.
Aber lass dich nicht von der Konkurrenz einschüchtern – auch wenn es viele Podcasts gibt, hast du gute Erfolgschancen, wenn du interessante und originelle Inhalte und Ideen mit der Welt teilst.
Schritt 1: Planung
Als allererstes solltest du deine Podcast-Folge gut planen. Am besten schreibst du einen detaillierten Skript auf, wo die Inhalte und der genaue Ablauf steht. Auch wenn viele Podcast so aussehen, als wären sie improvisiert, steckt eine umfangreiche Planung oft dahinter. Man kann aber trotzdem viel Platz lassen für spontane Gespräche – aber wenn dieses Gespräch zu Ende ist, sollte man weiter nach Plan arbeiten.
Das Thema vorbereiten
Plane als erstes das Thema. Du solltest ein Thema wählen, das dich wirklich interessiert und bei dem du denkst, dass es auch andere Menschen ansprechen könnte. Denn es bringt nichts, ein tolles Thema zu wählen, wo du sehr viel erzählen kannst, aber keinen Schwein interessiert.
Dabei hilft es, sich Gedanken über die Zielgruppe zu machen. Wer soll deinen Podcast hören? Was interessiert diese Leute? Welche Probleme haben sie? Du solltest dir auch die Zeit nehmen, den Markt zu recherchieren. Schau dir ähnliche Podcasts an und überlege, wie du dich von ihnen abheben kannst.
Nun zur Vorbereitung: Unter deinem Hauptthema gibt es sicher viele Unterthemen. Plane diese gut und überlege dir, ob du eventuell Experten zu bestimmten Themen interviewen kannst – das macht den ganzen Podcast viel glaubwürdiger.
Recherchiere gründlich und sammle Fakten, Statistiken, Beispiele und Geschichten, die dein Thema vertiefen können. Versetze dich in die Lage deiner potenziellen Zuhörer: Welche Fragen könnten offen bleiben? Gibt es Dinge, die für dich selbstverständlich sind, für die meisten deiner Zuhörer aber nicht?
Einen Skript schreiben
Ein gutes Skript oder zumindest einige Notizen helfen dir dabei, den roten Faden nicht zu verlieren und deine Podcast-Episode sinnvoll zu strukturieren, damit deine Gedanken für die Zuhörer nachvollziehbar sind.
Schreibe ein Skript mit den Informationen, die du unbedingt im Podcast haben willst – nur so kannst du sicher sein, dass du später nichts vergisst. Lass aber auch Raum für improvisierte und spontane Gespräche, denn dein Podcast soll auch natürlich klingen. Und im echten Leben ist es einfach natürlich, dass man auch mal abschweift und vom Thema abweicht, wenn man ein Gespräch führt.
Du kannst dein Skript als „Gesprächsleiter“ betrachten: Wenn du ein spontanes Gespräch beendet hast und niemand mehr etwas hinzufügen möchte, nimmst du deinen Skript und gehst direkt zum nächsten Thema über.
Schritt 2: Audio-Equipment
Neben den tollen Ideen brauchst man ein gewissen Equipment, um einen Podcast aufzunehmen. Mann kann theoretisch bereits mit Equipment unter 100€ anfangen! Das Aufnehmen eines Podcast sollte also nicht am Budget scheitern.
Mikrofon
Als erstes brauchst du natürlich ein Mikrofon. Es gibt zwei Arten von Mikrofonen: Kondensatormikrofone und dynamische Mikrofone.
Kondensatormikrofone klingen etwas voller und nehmen in der Regel die tiefen Frequenzen besser auf, benötigen aber eine gute Raumakustik, da sie viele Schallreflexionen aufnehmen. Kondensatormikrofone können also verwendet werden, wenn die Raumakustik durch akustische Maßnahmen verbessert wird.
Da dies jedoch recht aufwendig ist, verwenden die meisten Podcaster dynamische Mikrofone mit einem guten Frequenzgang, da diese seitliche Reflexionen viel stärker dämpfen und daher keine gute Raumakustik benötigen. Das weltweit beliebteste Podcast-Mikrofon ist das Shure SM7B, das beispielsweise auch Joe Rogan in seinem Podcast verwendet.
Andere beliebte Modelle bei Podcaster sind der Electrovoice RE-20 (609€, dynamisch), der Rode Procaster (180€) und der Rode NT1A (179€, Kondensator).
Alle diese Mikrofone benötigen ein Audio-Interface, da sie nur über XLR-Anschlüsse verfügen. Du solltest also mindestens 120 € zusätzlich einplanen. Wenn du dieses Budget nicht hast, ist ein USB-Mikrofon vielleicht die beste Lösung für dich, um dein Podcast aufzunehmen.
Diese benötigen kein Audiointerface und können direkt per USB an einen PC oder Laptop angeschlossen werden. Allerdings ist die Qualität geringer als bei Mikrofonen mit XLR-Anschluss und separatem Audio-Interface, aber für Podcaster in der Regel völlig ausreichend.
Beliebte USB-Mikrofone sind der the t.bone SC 420 (59€), der Rode NT-USB Mini (95€) oder der Rode Podcaster (189€).
Audio Interface
➔ Hier findest du meinem Ratgeber zu den besten Audio Interfaces auf dem Markt
Ein Audio-Interface ist dafür zuständig, das analoge Audiosignal, was aus dem Mikrofon mit einem XLR-Kabel in das Interface kommt, auf digital umzuwandeln, damit es von deinem Rechner und von deiner DAW weiter bearbeitet werden kann.
Um das aufgenommene Material abhören zu können, muss das digitale Ausgangssignal wieder in ein analoges Signal umgewandelt werden, das dann über Studiomonitore oder Kopfhörer wiedergegeben werden kann. Diese Aufgabe übernimmt ebenfalls das Audio-Interface – deshalb enthält jedes Audio-Interface einen AD/DA-Wandler (analog to digital/digital to analog; also in beide Richtungen).
USB-Mikrofone haben einen eingebauten AD-Wandler, der das Signal intern von analog nach digital wandelt, sodass es digital über USB an den Computer übertragen werden kann.
Audio-Interfaces können eine unterschiedliche Anzahl von Eingangskanälen haben: die kleinsten und billigsten fangen mit einem Eingangskanal an (man kann also nur ein Mikrofon anschließen und aufnehmen) bis hin zu 32 Eingangskanälen (man kann also 32 Mikrofone anschließen und gleichzeitig aufnehmen).
Um einen Podcast aufzunehmen, sollte man mindestens 2 Kanäle haben, damit man 2 Mikrofone anschließen kann (1 für den Host, 1 für den Gast) und so beide Stimmen mit getrennten Mikrofonen aufnehmen kann. So hast du in der Nachbearbeitung viel mehr Kontrolle, da du z.B. eine Stimme lauter und die andere leiser machen kannst.
Der Rode Rodecaster ist ein Audio-Interface, das speziell für Podcaster entwickelt wurde und daher sehr zu empfehlen ist. Allerdings ist es mit über 500€ recht teuer. Für unter 200€ bekommt man auch das Focusrite Scarlett 2i2 oder das Behringer U-Phoria UMC – beides sehr gute Interfaces, die für jeden Podcaster völlig ausreichend sind.
Kopfhörer/Lautsprecher
Kopfhörer und Lautsprecher werden nur für die Nachbearbeitung benötigt, nicht für die Aufnahme des Podcasts. Die Nachbearbeitung ist aber mindestens genauso wichtig wie die Aufnahme des Podcasts – daher ist es wichtig, das Audiomaterial so gut wie möglich zu hören. Und während der Aufnahme kann es hilfreich sein, ab und zu die Kopfhörer aufzusetzen, um direkt zu hören, wie die Aufnahme klingt.
Wenn du die Möglichkeit hast, ist das Arbeiten mit Lautsprecher viel angenehmer als mit Kopfhörer. Mit Kopfhörer ermüdet das Ohr schnell und es wird anstrengend auf Dauer. Allerdings haben Lautsprecher den Nachteil, dass man die Nachbarn oder die Familie stört, und man evtl. Nachts nicht arbeiten kann, wenn ein Mitbewohner direkt daneben schläft.
Je nachdem, wie deine Situation ist, solltest du dich für das Eine oder das Andere entscheiden, im besten Fall für beides. So könntest du tagsüber mit Lautsprecher arbeiten und in der Nacht die Kopfhörer aufsetzen, um deine Familie nicht zu stören.
Wenn du nur Podcasts bearbeiten willst, reichen auch günstige Kopfhörer oder Lautsprecher, da die Frequenzbalance oder der Bassbereich nicht so wichtig sind. Für den kleinen Geldbeutel kann ich die Swissonic A204BT Lautsprecher sehr empfehlen. Für 100€ ist die Qualität unglaublich gut (sogar Musik klingt ganz gut über diese Lautsprecher) und sie haben sogar eine Bluetooth-Funktion.
Wenn dein Budget etwas größer ist und du auch Musik produzieren möchtest, empfehle ich dir den Yamaha HS8. Wenn du mehr über Lautsprecher und Monitore erfahren möchtest, schau dir gerne meinen Artikel über die besten Studiomonitore an.
Bei den Kopfhörern kann ich im günstigen Bereich den Superlux HD-660 Pro empfehlen, weil das Preis-Leistungs-Verhältnis einfach unschlagbar ist. Im teureren Bereich würde ich den beyerdynamic DT-770 Pro empfehlen – ein weltweiter Standard in vielen Tonstudios. Mehr zum Thema Kopfhörer findest du in meinem Artikel über die besten Kopfhörer.
Raumakustik
Wenn du es dir leisten kannst, kannst du deinen Raum akustisch etwas aufbereiten, damit deine Podcast-Aufnahmen besser klingen. Die Schallwellen, die beim Sprechen entstehen, werden von den Wänden, der Decke und dem Boden reflektiert und erzeugen einen kleinen Nachhall oder sogar ein Echo, je nachdem, wie groß der Raum ist und wie viele Gegenstände sich darin befinden.
Jeder Raum klingt anders, deshalb solltest du einige Probeaufnahmen mit deinem Mikrofon machen, um zu hören, wie gut oder schlecht dein Raum klingt. In kleinen Räumen mit vielen Gegenständen kann es sein, dass für Aufnahmen mit dynamischen Mikrofonen keine Raumbehandlung nötig ist. Wenn du jedoch mit Kondensatormikrofonen aufnimmst, wirst du auf jeden Fall den Raum akustisch optimieren müssen.
Das Erste, was du brauchst, ist ein Teppich zwischen Sprecher und Mikrofon. Du kannst natürlich den ganzen Raum mit Teppichen auslegen, dann ist der Klang noch besser. Dann solltest du Absorber an die Decke hängen, zuerst wieder zwischen Sprecher und Mikrofon, am besten noch mehr. Als Letztes kannst du Absorber an die Wände hängen, um seitliche Reflexionen zu vermeiden.
Dies ist nur eine grobe und schnelle Anleitung – wenn du mehr erfahren möchtest, schaue dir meinen Leitfaden zur Optimierung der Raumakustik an.
Als universellen Decken- und Wandabsorber empfehle ich den von Addictive Sound. Ich habe selbst einige zu Hause und bin sehr zufrieden – sie bringen eine deutliche Verbesserung der Akustik.
Schritt 3: Die Software
Zum Aufnehmen, Bearbeiten und Exportieren brauchst du eine DAW, eine Digital Audio Workstation. Das ist eine Software, mit der du auf einzelnen Spuren aufnehmen kannst, um sie anschließend zu bearbeiten (schneiden, verschieben) und mit Effekten zu versehen.
Für die meisten Anfänger ist Audacity die erste Wahl, weil es einfach kostenlos ist und alle wichtigen Funktionen bietet. Du kannst damit deine Mikrofone aufnehmen, die Aufnahmen schneiden, um Sequenzen zu löschen oder zu verkürzen, und Effekte hinzufügen, um z.B. Störgeräusche herauszufiltern.
Wenn du einen Mac hast, kannst du Garageband kostenlos verwenden, das ebenfalls alle diese Funktionen bietet und außerdem eine hervorragende DAW für die Musikproduktion ist.
Wenn du bereit bist, Geld auszugeben, ist Hindenburg die beste Software für Podcaster, die du finden kannst. Es ist eine DAW, die speziell für Sprachaufnahmen entwickelt wurde und den ganzen Prozess extrem vereinfacht. Es gibt keine unnötigen Funktionen für Musikproduzenten, die die DAW für Podcaster nur komplizierter machen.
Wenn du aber auch Musik produzieren willst, solltest du dich für eine professionelle, vollwertige DAW wie Ableton Live oder Pro Tools entscheiden, weil sie einfach beides sehr gut können. Sie sind allerdings viel teurer und daher keine Investition wert, wenn du nur Sprache aufnehmen willst. Wenn du mehr über solche Programme erfahren möchtest, empfehle ich dir meinen Artikel über die besten DAWs für die Musikproduktion.
Podcast aufnehmen – das geht auch Remote!
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Podcast mit jemandem aufzunehmen, der sich an einem anderen Ort auf der Welt befindet, vorausgesetzt, beide haben einen Computer mit Recording-Setup und Internetzugang.
Zoom bietet natürlich eine solche Möglichkeit, die zudem recht einfach ist. Allerdings ist die Audioqualität hier sehr mäßig und daher für einen professionellen Podcast nicht wirklich geeignet.
Eine professionelle Möglichkeit bieten sogenannte Doubler-Ender-Aufnahmen, bei denen beide Teilnehmer lokal auf jedem Rechner aufnehmen und die Aufnahmen später synchronisiert werden. Dies ist die Wahl der meisten Podcaster heutzutage, die solche Remote-Aufnahmen machen.
Es gibt zwei sehr beliebte Software, die das erledigen können:
- Zencastr: Eines der bekanntesten Tools für Podcast-Aufnahmen. Beide Teilnehmer bekommen einen Link und werden in einer virtuellen „Raum“ eingeladen. Die Audiodateien werden separat aufgenommen und können später synchronisiert werden.
- SquadCast: Ähnlich wie Zencastr, etwas günstiger im Preis.
So kannst du Leute von überall auf der Welt als „Gäste“ in deinem Podcast haben! Und die Audioqualität geht dabei nicht verloren.
FAQ
Wo lade ich meinen Podcast hoch, wenn er fertig ist?
Wenn der Podcast fertig ist, muss er auf eine Podcast-Hosting-Plattform hochgeladen werden. Hier einige Möglichkeiten:
- Anchor: Diese kostenlose Plattform bietet nicht nur Hosting, sondern auch einfache Tools zur Erstellung und Monetarisierung von Podcasts. Anchor verteilt deinen Podcast auch automatisch an viele Podcast-Direktories wie Spotify und Apple Podcasts.
- Podbean: Dieser Dienst bietet kostenlose und bezahlte Pläne mit unterschiedlichen Bandbreiten- und Speicheroptionen. Podbean bietet auch eingebaute Monetarisierungsoptionen.
- Transistor: Ein kostenpflichtiger Dienst, der sich durch hohe Qualität und Benutzerfreundlichkeit auszeichnet. Er bietet auch Analysen und die Möglichkeit, mehrere Podcast-Shows unter einem einzigen Account zu hosten.
Kann man einen Podcast mit dem Handy aufnehmen?
Ja, es ist durchaus möglich, einen Podcast mit einem Smartphone aufzunehmen – die App Ringr ermöglicht dies in relativ guter Qualität. Mit einem Smartlav-Mikrofon ist die Qualität noch besser.
Die Audioqualität ist zwar nicht so gut wie bei einer professionellen Aufnahmelösung, aber die Aufnahme eines Podcasts mit dem Handy ist sehr praktisch und überall möglich.
Kann man mit einem Podcast Geld verdienen?
Ja, das kann man, und viele Podcaster machen das auch. Einige leben sogar davon. Wie bei allen Content-Creatorn, die eine große Follower-/Leser-/Hörerschaft aufbauen, kann man mit Werbung, Werbekooperationen, Sponsoring oder Affiliate-Marketing Geld verdienen.
Du musst nur eine große Community aufbauen, die deine Episoden regelmäßig hört – dann werden Unternehmen bereit sein, Geld dafür zu bezahlen, in deinem Podcast beworben/erwähnt zu werden.
Fazit
Die Aufnahme eines Podcasts ist nicht schwierig und kann von jedem mit wenig Aufwand durchgeführt werden. Die Herausforderung besteht eher darin, den Podcast gut zu vermarkten – also neue Hörer zu erreichen. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, empfehle ich dir diesen Artikel über Podcast-Werbung von Podcast Insights.
Ansonsten kann ich nur sagen: Überlege nicht zu lange und fange einfach an. Nur so kannst du viel lernen und erste Erfahrungen sammeln. Baue dir ein einfaches Aufnahmesetup auf und nimm einfach ein paar Episoden auf – nur so lernst du wirklich, wie man einen Podcast aufnimmt.
Weitere Artikel: