MIDI Program Changes sind nichts anderes als über MIDI übertragene Befehle, mit denen Presets/Sounds von Plugins und Instrumenten aus MIDI-Clips oder MIDI-Sequenzern umgeschaltet werden können.
Ideal für kreative Kombinationen in der elektronischen Musik, vor allem im Dubstep ist diese Technik sehr beliebt – man denke nur an Künstler wie Skrillex oder James Blake.
Diese Technik ist besonders hilfreich, um nicht immer eine neue Spur mit einem neuen VST Plugin verwenden zu müssen, wenn man einen anderen Sound haben möchte – das spart enorm CPU-Ressourcen.
Wofür brauchen wir MIDI Program Changes?
Eine häufige Anwendung von Program Changes sind Live-Auftritte, bei denen ein Musiker während der Performance zwischen verschiedenen Sounds umschalten möchte.
Beispielsweise kann ein Keyboarder während eines Songs zwischen einem Klavier- und einem Synthesizerklang wechseln. Ein Program-Change-Befehl kann von einem MIDI-Controller, z. B. einem Fußpedal, gesendet werden, um zwischen den beiden Klängen umzuschalten.
Ein weiteres Anwendungsgebiet für Program-Change-Befehle ist das Tonstudio, wenn ein Musiker oder der Produzent während der Aufnahme zwischen verschiedenen Sounds umschalten möchte.
Wenn ein Musiker während der Aufnahme zwischen einem Pad- und einem Lead-Sound im Synthesizer wechseln möchte, kann ein Program-Change-Befehl von der DAW gesendet werden, um zwischen den beiden Sounds umzuschalten, ohne dass der Musiker selbst etwas tun muss.
Und wenn ein Gitarrist zu Hause im Home-Studio seine E-Gitarre über virtuelle Amps spielt, kann er per Knopfdruck oder MIDI-Pedal zwischen cleanem und verzerrtem Sound umschalten – wie bei einem echten Amp.
Wie werden MIDI Program Change Befehle verwendet?
MIDI Program Changes werden von jedem Instrument, VST-Plugin und DAW unterschiedlich behandelt. Die meisten DAWs können solche Befehle erzeugen und die meisten (modernen) analogen Synthesizer können sie interpretieren.
In Ableton Live findest du die Sektion dafür links im Fenster „Note“ unter Pgm Change, wenn du ein MIDI-Clip auswählst.
Wichtig zu wissen: Laut ableton.com können Program Changes nur auf ganze Clips angewendet werden, nicht auf jede einzelne Note. Dafür müsste man die MIDI-Sequenz einfach in mehrere Clips aufteilen, um auf jeder Note einen anderen Preset anzuwenden.
Dann kannst du für jeden Clip ein Programm, eine Bank und eine Sub-Bank auswählen. Da MIDI-Befehle nur 128 Speicherplätze haben, kannst du für jeder dieser 3 Gruppen immer 128 Presets auswählen. Theoretisch sind das 128x128x128, also über 2 Millionen Speicherplätze.
Ich habe theoretisch geschrieben, weil viele Plugins und Instrumente nicht so viele „Subgroups“ unterstützen und nur 128 verschiedene Program Changes erlauben. Damit sollten aber die meisten gut auskommen.
Je nach Plugin wird also zwischen Banks und Programs gewechselt, sobald der Befehl von der DAW kommt. Man muss also sicherstellen, dass der Sound, den man gerade hat, auch als Preset gespeichert ist.
MIDI Program Changes sind mittlerweile mit allen DAWs möglich, und der Prozess ist ähnlich wie bei Ableton.
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Kreative Einsatzmöglichkeiten
Mit MIDI Program Changes können extreme Klangveränderungen in kürzester Zeit und perfekt getaktet durchgeführt werden. In der elektronischen Musik, insbesondere im Dubstep, ist dies sehr beliebt.
Natürlich geht sowas auch durch verschiedene Spuren – und ist bei der Produktion auch sinnvoller, solange man genug CPU-Leistung hat. Für Live-Anwendungen ist das aber besonders praktisch, vor allem wenn man die Program-Change-Parameter mit einem MIDI-Controller steuert.
Du musst keine Noten im Clip haben, damit der Program Change seine Arbeit verrichtet. Du kannst also leere Clips als Presets verwenden. Wenn du einen Controller wie den Ableton Push hast, kannst du die Presets mit einem Knopfdruck wechseln – auf der Bühne ist sowas unglaublich praktisch.
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