Wir alle wissen, wie wichtig die Melodie, die Harmonien oder das Tempo eines Liedes sind und verbringen entsprechend viel Zeit mit der Auswahl, oder?
Die Songstruktur ist genauso wichtig, wenn nicht noch wichtiger! In diesem Beitrag geben wir dir Tipps, wie du die beste Struktur für deinen Song findest!
Songstuktur: Was versteht man unter „Part eines Songs“?
Ein „Teil“ eines Liedes ist ein bestimmter Abschnitt eines Liedes, der sich von anderen „Teilen“ oder Abschnitten des Liedes unterscheidet. Die Teile müssen sich nicht unbedingt in der Harmonie unterscheiden. In Popsongs ist das normalerweise der Fall (der Refrain hat andere Akkorde als die Strophe), aber in Hip-Hop-Songs (im Refrain werden oft neue Klänge hinzugefügt, aber die Akkorde bleiben gleich) ist das nicht der Fall.
Tipp: Verwende Synkopen und Kontrapunkte in deinen Kompositionen, um dein Lied interessanter zu machen.
Die verschiedenen Songstrukturen und Aufbaue
Wenn du dir Lieder eines Genres lange genug anhörst, erkennst du unter der Einzigartigkeit jedes Liedes bestimmte Strukturen, die sich wiederholen. Bestimmte „Muster“.
Das sind Songstrukturen, die oft wiederholt werden, weil sie sich bewährt haben. Aber: In der Musik gibt es keine Regel. Das heißt, du solltest dich beim Komponieren an diesen Songstrukturen orientieren, dich aber nicht immer unbedingt daran halten.
Die Tatsache, dass du diese oder jene Songstruktur bei deinen Song verwendest garantiert leider nicht, dass es zu ein Hit wird!
Bevor wir die Arten von Songstrukturen durchgehen, sollten wir die Teile benennen und definieren, was jedes Teil ist und welchem Zweck dieser erfüllen soll. Meine Absicht ist es, dir ein Vokabular an die Hand zu geben, das dir hilft, die vorhandenen Abschnitte zu erkennen, damit du deine Lieder gestalten kannst.
Name und Definition der einzelnen Teile
Es gibt 6 Grundteile (im Jazz bestimmt mehr), die zur Strukturierung von Songs verwendet werden :
- Intro: Das Intro stellt den Song vor und sollte beim Hörer Spannung aufbauen. Inzwischen entscheiden viele Hörer in den ersten Sekunden, ob sie den Song in einer Playlist hören wollen oder nicht, deshalb ist es sehr wichtig, hier darauf zu achten. Oft weist das Intro auf ein Hauptriff hin, so dass du bereits die Tonart und das Tempo des Songs erkennen kannst (denke an „Highway to Hell“ von AC/DC). Aber nicht jeder Song hat ein Intro: Manche beginnen leider mit dem Refrain oder der Strophe.
- Strophe: Hier wird eindeutig die Geschichte des Songs erzählt. Sie soll dem Hörer einen Kontext und eine Perspektive geben. Hier steht die Melodie oft im Hintergrund und es wird nur harmonisiert, damit die Aufmerksamkeit nicht von der Stimme genommen wird.
- Pre-Chorus (Vor-Chorus): Der Pre-Chorus leitet den Refrain ein und dient dazu, eine große Spannung aufzubauen, die durch den Refrain aufgelöst wird. Dieser Teil der Struktur wird oft nicht beachtet, weil der Pre-Chorus eigentlich immer zum Refrain gehört.
- Refrain: Der Refrain ist der Höhepunkt aller großen Ideen im Lied. Deshalb kommt der Titel des Liedes oft im Refrain vor. Er ist eine Art Höhepunkt und Zusammenfassung des gesamten Inhalts des Liedes. Der Refrain stellt den Höhepunkt des Liedes dar. Die Strophen und der Vorrefrain dienen dazu, auf diesen einen Moment hinzuarbeiten; deshalb sollte der Refrain die Auflösung der Spannung widerspiegeln.
- Bridge: Die Bridge kommt in der Regel nur einmal gegen Ende des Songs vor und stellt einen Richtungswechsel dar (sehr oft durch Harmoniewechsel). Die Bridge sticht sowohl textlich als auch musikalisch hervor. Dies kann durch einen Wechsel in eine andere relative Tonart (z. B. von d-Moll nach F-Dur) oder durch ein Solo erreicht werden.
- Outro: Es kann viele Formen annehmen, aber es ist der letzte Teil des Liedes. Manchmal ist es das wiederholte Intro, manchmal ist es der Refrain, der in einer reduzierten Form gespielt wird, oder manchmal sind es blose Unterhaltungen. Hier bist du wirklich frei
Übliche Songstrukturen
Okay, jetzt weißt du, was die verschiedenen Teile innerhalb der Songstruktur sind. Schauen wir uns nun die gängigen Songstrukturen an, die heutzutage (und in der Vergangenheit) häufig verwendet werden.
Du kannst jederzeit Variationen einbauen oder Teile weglassen oder so lange experimentieren, bis du von der Länge der Abschnitte genug hast. Das Wichtigste ist, dass der Song für den Zuhörer interessant ist und dass er die Idee vermittelt, die du vermitteln willst.
Experimentieren gehört zum Spiel, aber es ist auch ratsam, sich für eine Songstruktur zu entscheiden und sich daran zu halten, vor allem, wenn du gerade erst anfängst. Betrachte es als Training: Wenn du deine Muskeln trainierst, kannst du besser spielen.
Beispiele für Songstrukturen: Teile eines Popsongs
Die häufigste Struktur eines Popsongs ist:
Intro – Strophe – Refrain – Strophe – Refrain – Bridge – Refrain – Refrain – Ende
Und hier die vereinfachte und kürzere Version (ohne Intro)
Strophe – Refrain – Strophe – Refrain – Bridge – Refrain – Refrain – Ende
Diese Abschnitte müssen nicht unbedingt die gleiche Anzahl von Takten haben. Eine Strophe kann zum Beispiel 12 Takte lang sein, der Refrain nur 6 und die Bridge wieder 6.
Eine unendliche Anzahl von Popsongs hat diese Songstruktur. Du kannst dir also zu 100% sicher sein, dass diese Struktur funktioniert und radiotauglich ist!
Das ist eine gängige Struktur im Hip-Hop heutzutage:
Refrain – Strophe – Refrain – Strophe – Refrain – Ende
Diese Struktur zielt darauf ab, den Hörer sofort mit dem Refrain „einzufangen“. Das ist wichtig, damit die Leute in einer Playlist länger zuhören und der Algorithmus den Song vorantreibt.
Eine ähnliche klassische Songstruktur ist die folgende:
Strophe – Pre-Chorus – Refrain – Strophe – Pre-Chorus – Refrain – Refrain – Bridge – Refrain
Er enthält einfach einen Pre-Chorus. Sie ist eine Erweiterung der oben beschriebenen Struktur.
Eine weitere sehr häufige Variante ist:
Chorus – Strophe – Refrain – Strophe – Refrain – Refrain – Bridge – Refrain
Wie bereits erwähnt, wird der Hörer hier direkt mit dem Refrain erwischt und spürt sofort die volle Energie des Songs.
Die folgende Songstruktur ist die übliche 70er/80er Rockstruktur, die die Bridge durch einen Gitarrensolo ersetzt. Und ja, AC/DC verwendet diese Struktur in 95% ihrer Songs!
Strophe – Refrain – Strophe – Refrain – Instrumental/Solo – Refrain
Es ist ganz einfach, durch Änderungen verschiedene und neue Songstrukturen zu erzeugen. Experimentiere und behalte diejenige, die für deinen Song am besten funktionieren.
Ich selbst folge beim Komponieren unbewusst diesen Songstrukturen, aber nicht immer.
Ein Song kann mit der einen Struktur für die Aufnahme im Studio gut funktionieren, aber von einer anderen Songstruktur für die Live-Performance profitieren (z.B. einen doppelt so langen Chorus).
Eine weitere gängige und zunehmend verwendete Struktur in der EDM-Musik ist die folgende:
Strophe – Refrain – Refrain 2 – Strophe – Refrain – Refrain – Refrain 2 – Bridge – Refrain – Refrain – Refrain 2
Ich schummle ein bisschen, aber die Idee ist, dass durch den Einfluss der Tanzmusik (vor allem EDM) diese Struktur, die von 2 Refrains profitiert, immer häufiger wird. Auf den üblichen Refrain folgt ein zweiter Refrain, der die gleiche Melodie mit einem Instrument oder einem neuen Teil sein kann.
Fazit
Ich empfehle immer, diese Songstrukturen zu kennen, ihnen aber nicht zu folgen. Wenn du Musik komponierst, wirst du unbewusst deine eigenen Strukturen entwickeln, die letztendlich kleine Variationen dieser gängigen Songstrukturen sind.
Aber das Wichtigste ist, dass du so viel wie möglich schreibst und komponierst, ohne irgendwelche Regeln zu befolgen. Denn das ist der einzige Weg, um in diesem Game besser zu werden.