„Remastered“ oder „Remastering“ bezeichnet eine Technik der Audiobearbeitung, deren Ziel es ist, die Klangqualität eines bereits gemasterten Musikstücks zu verbessern. Diese Technik kann entweder bei älteren Musikproduktionen, die durch den Alterungsprozess besonders in Mitleidenschaft gezogen wurden, oder bei neueren Aufnahmen eingesetzt werden, um deren Klang zu verbessern.
In der Regel wird dieses Verfahren bei alten Stücken angewendet, die analog auf Band gemastert wurden, damit sie in der heutigen digitalen Audiowelt gut und vor allem laut genug klingen. Der Mix wird dabei nicht verändert – man arbeitet mit der fertig abgemischten, ungemasterten Stereodatei.
Im Gegensatz zum Mastering kann das Remastering darauf abzielen, die Klangqualität eines besonders beschädigten oder schlechten Titels wiederherzustellen. In diesem Fall spricht man von Audio-Restauration.
Der Begriff Remastering kann sich auch auf Verfahren zur Verbesserung der Qualität eines Bildes oder auf Projekte zur Modernisierung von Videospielprodukten beziehen, um sie an moderne Auflösungen und neue Geräte anzupassen.
Geschichte
Mit dem Aufkommen von Tonträgern wie Schallplatten und Audiokassetten erforderte die Herstellung großer Mengen von Kopien eines Albums die Einrichtung besonders gut ausgestatteter und teurer Tonstudios. Mit den ab den 1950er Jahren verfügbaren Geräten war es jedoch nicht möglich, eine absolute Klangtreue zu erreichen.
Das lag an den klanglichen Eigenschaften der damals verfügbaren Aufnahmegeräte, Mikrofone und Tonbänder; viele Musikaufnahmen aus der unmittelbaren Nachkriegszeit klingen heute schlecht, mit betonten Mitten, schlechter Dynamik, Rauschen, Klicks und anderen Hintergrundgeräuschen. Der Mastering-Prozess selbst war oft nicht vorhanden, sodass diese wichtige Aufgabe dem Mixing-Engineer überlassen wurde.
Remastering entstand 1988, um die bestmögliche Klangqualität einer zerstörten, alten oder schlechten Quelle wiederherzustellen und hervorzuheben.
In den letzten Jahren wurde diese Praxis auch auf neuere Produktionen ausgeweitet, um deren ohnehin schon gute Klangqualität zu verbessern, und zwar dank des Einsatzes moderner, oft digitaler Techniken, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Albums noch nicht verfügbar waren.
Manchmal wird ein Song/Album aber auch einfach nur remastered, weil der Künstler nach einiger Zeit entschieden hat, dass ihm der Mix/Master seiner Platte/Songs nicht mehr gefällt und er unbedingt eine neue Version haben möchte.
Häufig wird das Remastering-Verfahren auch auf die Tonspuren älterer Filme angewandt, um Dialoge oder die Musikwiedergabe zu verbessern oder sie auf den Mehrkanalstandard für Heimkinos zu bringen.
Remastering-Techniken
Die Computertechniken und -methoden sind je nach zu bearbeitender Quelle sehr unterschiedlich. Alte, abgenutzte und qualitativ schlechte Aufnahmen werden wie folgt bearbeitet:
- Entfernen von Knack-, Klick- und Störgeräuschen (mit einem Noise-Reduction-Plugin)
- Unterdrückung von Rauschen und/oder Hintergrundgeräuschen (z. B. 50/60-Hz-Netzbrummen oder Motorgeräusche von Kassettenrekordern) (mit einem Noise-Reduction-Plugin oder einem Noise Gate)
- Unterdrückung von Zischlauten bei Dialogen oder Gesang (mit De-Esser)
- EQing des Tracks und Suche nach Einheitlichkeit in allen Tracks des Albums (mit einem Equalizer)
- Dynamische Expansion oder Kompression (mit Kompressoren, Limitern oder Noise Gates)
- Fertigstellung des Produkts nach Mastering-Richtlinien (max. Pegel beachten, Song auf eine bestimmte Lautstärke bringen)
Bei modernen oder neueren Aufnahmen, die klanglich als „verbesserungswürdig“ gelten, arbeiten wir mit:
- EQing des Tracks und Suche nach Einheitlichkeit in allen Tracks des Albums
- Dynamische Expansion oder Kompression mit neuen und oft sehr teuren Methoden
- Fertigstellung des Produktes nach Mastering-Richtlinien
Bei der Restaurierung alter Tonbänder und Schallplatten hat das Remastering wahre Meisterwerke hervorgebracht, die Aufnahmen, die bis zu einem halben Jahrhundert alt sind, durch ein wirklich künstlerisches Verfahren der Tonrestaurierung verjüngen. Beispiele dafür sind die Aufnahmen des deutschen Pianisten Walter Gieseking, die kürzlich von EMI Classics remastert wurden, oder die Interpretationen von Maria Callas aus der Mitte des Jahrhunderts.
Remastering beinhaltet auch die Konvertierung des Originalträgers in einen 24-Bit-Digitalstandard mit Abtastraten, die denen der Compact Disc entsprechen oder höher sind, wie im Fall von SACD oder DVD-Audio. Die Konvertierung kann auch den Übergang von Mono- zu (Pseudo-)Stereo oder von Stereo zu Mehrkanal beinhalten. Ein Beispiel hierfür ist das Remastering von Pink Floyds The Dark Side of the Moon im CD- und SACD-Format.
Allerdings muss man die Super-Audio-CD-Version kaufen, um das Album wirklich in 5.1 hören zu können – die Version auf Youtube wurde von 5.1 auf Stereo konvertiert.
In anderen Medien
Bei Videospielen bedeutet Remastering in der Regel die Unterstützung neuer, moderner Konsolen und Betriebssysteme mit verbesserter und modernisierter Grafik, Videoauflösung und Benutzeroberfläche. Dazu gehört auch die Unterstützung verschiedener moderner Peripheriegeräte, die zum Zeitpunkt der ursprünglichen Veröffentlichung wahrscheinlich noch nicht verfügbar waren oder nicht unterstützt wurden. Remastering umfasst auch die audiovisuelle Verbesserung von Bild und Ton des ursprünglichen Spiels.
Probleme beim Remastering
Im Audiobereich gibt es keine Norm, die festlegt, „wie laut ein Stück klingen soll“ oder „wie laut es im Durchschnitt klingen soll“. Es gibt aber Streaming-Plattformen, die ungefähre Angaben zur Lautstärke machen. Mehr dazu in meinem Artikel über LUFS, den Standard zur Lautstärkemessung.
Daraus folgt, dass jeder Mastering- und Remastering-Prozess zu einem ganz individuellen Endergebnis führt, das von mehreren Faktoren abhängt:
- dem Format und der Qualität des Originalprodukts
- den verwendeten Technologien des Prozesses
- der Erfahrung und dem persönlichen Geschmack des Tonmeisters
Jeder Track ist einzigartig und erfordert individuelles, analytisches Hören und unterschiedliche Mastering-Einstellungen.