DI-Box: Funktionsweise, Typen und Anwendungen

Jeder Bassist oder Gitarrist, der schon einmal live gespielt oder im Studio aufgenommen hat, kennt sicher die DI-Boxen. Aber warum man so etwas braucht, ist vielen nicht klar - man akzeptiert es einfach, weil der Tontechniker es sagt. Aber warum kann man die Gitarre nicht direkt an das Mischpult anschließen? Hier erfährst du, warum DI-Boxen in der Tontechnik so wichtig sind.
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Was sind DI-Boxen?

DI-Boxen (Direct Injection) sind ein unverzichtbares Werkzeug für Musiker und Tontechniker. Sie werden verwendet, um ein Instrument mit einem hochohmigen Ausgang, z. B. eine E-Gitarre oder einen E-Bass, mit einem symmetrischen, niederohmigen Eingang, z. B. einem Mischpult oder einem Audio-Interface, zu verbinden.

Sie werden häufig für Live-Beschallungen und Studioaufnahmen verwendet, aber auch für viele andere Anwendungen, bei denen die Signale von Instrumenten in eine Form umgewandelt werden müssen, die über große Entfernungen ohne Beeinträchtigung oder Störung übertragen werden kann.

Eine DI-Box erfüllt 5 wichtige Funktionen:

Impedanzanpassung

Eine der größten Herausforderungen beim Anschluss eines Instruments an ein Mischpult oder ein Audio-Interface ist, dass die Ausgangsimpedanz des Instruments viel höher ist als die Eingangsimpedanz des Mischpults oder des Interfaces. Dies ist häufig bei E-Gitarren, E-Bässen und Keyboards der Fall.

Diese Impedanzanpassung kann zu einem Verlust an hohen Frequenzen führen, der als „loading“ bezeichnet wird und die Klangqualität des Instruments verschlechtert. Eine DI-Box passt die Impedanz des Instruments an die Eingangsimpedanz des Mischpults oder Interfaces an und sorgt dafür, dass die Klangqualität erhalten bleibt.

Pegelanpassung

Die meisten Instrumente haben Ausgänge, die einen viel höheren Pegel haben als die Eingänge eines Mischpults oder Audiointerfaces. Mit einer DI-Box kann der Pegel des Instruments an den Eingangspegel des Mischpults oder Interfaces, den sogenannten Mikrofonpegel, angepasst werden.

Der Mikrofonpegel ist viel niedriger als der Line-Pegel (Instrumentenpegel). Das heißt, wenn ich eine E-Gitarre direkt an den Mikrofoneingang anschließe, ist das Signal extrem laut oder sogar verzerrt. Genau deswegen sind DI-Boxen so wichtig – allerdings haben die meisten modernen Audio-Interfaces bereits Eingänge mit Line-Pegel, sodass man in der Regel keine zusätzliche DI-Box braucht.

Isolation

Ein weiteres Problem, das auftreten kann, wenn die E-Gitarre oder der E-Bass direkt an das Audio-Interface angeschlossen wird, ist, dass unerwünschte Geräusche wie Brummen und Summen in die Aufnahme gelangen können. Dies liegt daran, dass das Gerät und die Schnittstelle mit einem einfachen 6,3 mm-Kabel nicht gut voneinander isoliert sind.

Eine DI-Box sorgt für die elektrische Isolierung zwischen den beiden und reduziert so unerwünschtes Rauschen im Signal. Dies wird durch eine Unterbrechung der Masseverbindung (Ground Lift) erreicht.

Symmetrierung des Signales

Die meisten Instrumente haben unsymmetrische Ausgänge, während die meisten Mischpulte und Audio-Interfaces symmetrische Eingänge haben. Eine DI-Box wandelt das unsymmetrische Signal des Instruments in ein symmetrisches Signal um, das über weite Strecken ohne elektrische Störungen übertragen werden kann.

Aktive oder passive DI-Boxen?

Die am weitesten verbreitete Art von DI-Boxen ist die passive DI-Box, die passive Schaltungen verwendet, um das hochohmige, unsymmetrische Signal in ein symmetrisches, niederohmiges Signal umzuwandeln. Sie benötigen keine externe Stromversorgung und werden oft wegen ihrer Einfachheit, Langlebigkeit und Kosteneffizienz bevorzugt.

Passive DI-Boxen verfügen über eine 6,3 mm Mono-Eingangsbuchse für das hochohmige Signal, einen Transformator, der das Signal wandelt, und zwei Ausgangsbuchsen für das symmetrische Signal. Das symmetrische Signal wird über XLR-Kabel zum Mischpult übertragen, die einen besseren Schutz gegen elektromagnetische Störungen (EMI) bieten als unsymmetrische Kabel.

Aktive DI-Boxen sind etwas anders: Sie wandeln das hochohmige Signal mithilfe einer aktiven Schaltung in ein symmetrisches Signal um. Sie benötigen eine externe Stromquelle, in der Regel Batterien oder Phantomspeisung vom Mischpult, und sind meistens teurer als passive DI-Boxen.

Diese Art von DI-Boxen bietet gegenüber passiven DI-Boxen mehrere Vorteile, z.B. höhere Ausgangspegel, geringere Rauschpegel und einen besseren Frequenzgang – und meist auch zusätzliche Klangregelmöglichkeiten. Außerdem werden sie oft bevorzugt, weil sie längere Kabelwege und höhere Störpegel vertragen.

Passive DI-BoxAktive DI-Box
+ Braucht kein Strom– Benötigt Strom
+ Guter Sound+ Sehr guter Sound
– Ein wenig Pegelverlust+ Kein Pegelverlust
– Keine Variable Impedanzen+ Variable Impedanzen möglich
+ Günstig– Teuer
+ Sehr praktisch für unterwegs– Nicht praktisch zum Mitnehmen
– Kaum Klangeinstellungsmöglichkeiten+ Erweiterte Klangeinstellungsmöglichkeiten

Verschiedene DI-Boxen für verschiedene Anwendungen

In der Regel werden passive DI-Boxen für den Live-Einsatz und aktive für den Einsatz im Studio bevorzugt. Im Studio will man so viel wie möglich am Klang einstellen können, und da spielen Faktoren wie Größe, Gewicht oder Stromversorgung keine große Rolle.

In einer Live-Situation möchte man jedoch eher leichte und tragbare Geräte dabei haben, die bestenfalls keine Stromversorgung benötigen, da man nie weiß, ob es genügend Anschlussmöglichkeiten geben wird (vor allem auf kleinen Bühnen).

Hier eine kleine Auswahl meiner Lieblings-DI-Boxen, sowohl für den Live- als auch für den Studio-Einsatz:

Summit Audio TD-100 (Aktive Röhren-DI-Box fürs Studio)

Sumit Audio TD-100
Sumit Audio TD-100 Röhren-DI-Box

Meiner Meinung nach ist diese DI-Box die beste, die es gibt. Sie ist nicht billig, aber sie liefert einen unglaublichen Sound, besonders für Bassaufnahmen.

Ich benutze es jetzt seit über 4 Jahren für Bassaufnahmen – und oft habe ich wirklich nur die DI-Spur des Basses für meine Mixe benutzt, weil sie einfach so unglaublich gut klang.

Aufgrund der +24 dB Verstärkung der Röhrenschaltung kann er auch als Instrumenten-Vorverstärker eingesetzt werden. Die Röhren machen den Sound wirklich sehr schön, deutlich und warm.

Man kann sogar die Impedanz zwischen 10K Ohm und 2M Ohm einstellen. So kann man ihn perfekt an eine Vielzahl von Instrumenten und Tonabnehmern anpassen – oder absichtlich falsch einstellen, um einen „Lo-Fi“- oder „billigen“ Sound zu erzielen. Diese Einstellung kann Wunder wirken!

Leider gibt es diese Box in Deutschland nicht mehr, auf der Hersteller-Seite steht, man solle sich an den holländischen Verkäufer wenden. Auf ebay ist die aber zu haben, importiert aus USA – so habe ich sie damals auch gekauft.

Milenium DI-33 (Universelle aktive DI-Box)

Milenium DI-33
Milenium DI-33

Die Millennium DI-33 ist eine hochwertige aktive Direktbox, die das Audiosignal eines Instruments unverfälscht überträgt. Mit ihrer robusten Metallkonstruktion ist die DI-33 für den harten Live-Einsatz ausgelegt. Ich habe sie sehr oft auf der Bühne gesehen und auch als Live-Tontechniker mit ihr arbeiten müssen – sie ist mir immer positiv aufgefallen.

Der DI-33 verfügt außerdem über einen Ground-Lift-Schalter und einen -20dB-Pad-Schalter, mit denen du Probleme mit Masseschleifen oder Rauschen in den Griff bekommst.

Die Stromversorgung funktioniert praktischerweise über eine Batterie oder über Phantomspeisung – somit braucht man keine zusätzliche Steckdosen auf der Bühne. Und preislich ist diese DI-Box wirklich unschlagbar (29,90€).

Palmer PAN 04 (Passive DI-Box für Live)

Palmer PAN 04
Palmer PAN 04

Die Palmer PAN 04 verfügt über zwei Eingänge und ist somit ideal für den Anschluss von Stereo-Instrumenten wie z.B. Keyboards. Sie eine der meistverwendeten DI-Boxen überhaupt, weil sie so praktisch klein und robust ist.

Die einzigen Funktionen sind ein Ground Lift und ein -30dB Pad-Schalter pro Kanal – mehr braucht man für Konzerte in der Regel auch nicht.

Ich kann diese DI-Box jeder Band oder jedem Tontechniker, der Equipment für Live-Konzerte braucht, wärmstens empfehlen.

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