Was sind Moll-Akkorde?
Der Mollakkord ist einer der beiden einfachen Akkordtypen (Dur und Moll), der aus drei Tönen besteht. Beim Lernen von Akkorden gehört er zu den ersten Konzepten, die eingeführt werden. Im Kontrast zu Dur-Akkorden klingen Moll-Akkorde traurig und melancholisch – deshalb sind sie ein so wichtiges Mittel bei der Komposition von Liedern.
Wie bildet man einen Moll-Akkord?
Um einen einfachen Moll-Akkord zu bilden, braucht man 3 Noten:
- Der Grundton: Das ist der Startpunkt deines Akkords und gibt ihm seinen Namen. Zum Beispiel ist der Grundton in einem C-Moll-Akkord das C.
- Die kleine Terz: Das ist die nächste Note in deinem Akkord, sie liegt drei Halbtonschritte (eine kleine Terz) über den Grundton. In einem C-Moll-Akkord wäre das also ein Es.
- Die Quinte: Das ist die letzte Note in deinem Akkord, sie liegt sieben Halbtonschritte (eine reine Quinte) über den Grundton. In einem C-Moll-Akkord wäre das ein G.
Als Beispiel betrachten wir den A-Moll-Akkord (Paralleltonart zu C-Dur), da er keine Kreuze oder b’s enthält:
Weitere komplexere Moll-Akkorde
Es gibt aber nicht nur den einfachen Moll-Akkord aus drei Tönen – durch Hinzufügen eines vierten Tones lassen sich komplexere Moll-Akkorde bauen und interessante Harmonien erzeugen:
Mollseptakkord: Dieser Akkord besteht aus dem Grundton, der kleinen Terz, der Quinte und der kleinen Septime. In einem C-Moll-7 (Cm7) wären das die Noten C, Eb, G und Bb. Er hat einen dunkleren Klang als ein einfacher Mollakkord und wird oft in Jazz- und Bluesmusik verwendet.
Mollmaj7: Dieser Akkord besteht aus dem Grundton, der kleinen Terz, der Quinte und der großen Septime. In einem C-Mollmaj7 (CmMaj7) wären das die Noten C, Eb, G und B. Er vermittelt eine bittersüße, melancholische Stimmung und wird oft in Jazz- und Popmusik verwendet wird.
Moll6: Dieser Akkord besteht aus dem Grundton, der kleinen Terz, der Quinte und der großen Sexte. In einem C-Moll6 (Cm6) wären das die Noten C, Eb, G und A. Er hat einen sanften, warmen Klang und wird oft in Jazz und Bossa Nova verwendet.
Molladd9: Dieser Akkord besteht aus dem Grundton, der kleinen Terz, der Quinte und der großen None (also die Sekunde eine Oktave höher). In einem C-Molladd9 (Cmadd9) wären das die Noten C, Eb, G und D. Er hat einen reichen, weiten Klang und wird oft in Popmusik verwendet
Umkehrungen von Moll-Akkorde
Umkehrungen machen Akkorde viel interessanter innerhalb einer Kadenz, weil dadurch die Stimmführung jeder einzelnen Stufe variiert. Als Beispiel: Wenn ich von g-Moll auf a-Moll übergehe, indem ich einfach jede Note ein ganzen Ton nach oben transponiere, klingt das langweilig und uninteressant, weil jede Stimme immer nur einen Schritt nach oben geht.
Aber wenn ich mit Umkehrungen arbeite, klingt es viel interessanter, weil jetzt jede Stimme in eine andere Richtung geht und ein anderes Intervall hat.
Für jeden Dreiklang-Akkord gibt es neben der Grundposition 2 verschiedene Umkehrungen:
- Grundposition: Hier ist der Grundton der tiefste Ton, darüber folgt die Terz und zuletzt die Quinte.
- Erste Umkehrung: Hier steht die Quinte am tiefsten, darüber der Grundton und zuletzt die Terz.
- Zweite Umkehrung: Hier steht die Terz ganz unten, dann folgt die Quinte und zuletzt der Grundton.
Wie verwendet man Moll-Akkorde in Kompositionen?
Bei Dur-Tonarten: als Prädominante
In der traditionellen westlichen Musiktheorie ist die Prädominante der Akkord, der häufig der Dominante (V-Akkord) vorangeht und zur Auflösung in die Tonika (I-Akkord) führt. Prädominante Akkorde tragen zum Aufbau von Spannung bei, die dann durch die Bewegung zur Dominante und schließlich zur Tonika aufgelöst wird.
In Durtonarten ist die Prädominante typischerweise die Subdominante (IV) oder die Subdominantparallele (ii).
Nehmen wir als Beispiel die Tonart C-Dur: Der IV-Akkord (Subdominante) wäre F-Dur (F, A, C) und der ii-Akkord (Subdominantparallele) wäre D-Moll (D, F, A). Beide Akkorde können als Prädominante fungieren, die zur Dominante G-Dur (G, B, D) und schließlich zur Tonika C-Dur (C, E, G) führt.
Wenn der II-Akkord als Prädominante verwendet wird, hat dies oft eine subtil andere emotionale Wirkung als die Verwendung des IV-Akkords. Während der IV-Akkord einen helleren, offeneren Klang hat, kann der ii-Akkord einen etwas melancholischeren, intimeren Klang erzeugen.
Es ist auch üblich, den ii-Akkord zusammen mit dem V-Akkord in einer ii-V-I-Progression zu verwenden, die eine der häufigsten Akkordprogressionen in der Jazzmusik ist. In dieser Progression dient der ii-Akkord als Prädominante, die zur Dominante führt und dann in die Tonika aufgelöst wird.
Bei Moll-Tonarten: als Tonika, Dominante und Subdominante
Der Quintenzirkel macht dies deutlich: In Molltonarten sind Tonika, Dominante und Subdominante alles Mollakkorde. Du kannst also ganze Kadenzen nur mit Moll-Akkorden bauen, wenn dein Lied eine traurige oder melancholische Stimmung haben soll.
Der Song „Roots, Rock, Reggae“ von Bob Marley ist ein gutes Beispiel dafür: Dort werden nur Moll-Akkorde in der Akkordfolge i-iv-i-v verwendet.
Fazit
Moll-Akkorde eröffnen ein großes Spektrum an Möglichkeiten, Emotionen auszudrücken, musikalische Spannungsbögen zu erzeugen und das Klangbild einer Komposition zu verfeinern. Sie werden oft mit traurigen oder melancholischen Stimmungen in Verbindung gebracht, können aber auch Tiefe, Vielschichtigkeit und emotionale Nuancen vermitteln.
Schließlich ist gerade der kreative Umgang mit Akkorden und Harmonien ein zentrales Element, um Musik zu schaffen, die im Gedächtnis bleibt und den Zuhörer bewegt. Die Beschäftigung mit Mollakkorden ist daher für jeden Musiker eine lohnenswerte Aufgabe.
Passend dazu: Verminderte Akkorde bilden und verwenden, um mehr Spannung in deine Kompositionen zu bringen