Noten sind die geschriebene Sprache der Musik, und das gilt auch für Schlagzeugnoten. Sie dienen dazu, die Musik der perkussiven Instrumente so aufzuschreiben, dass jeder Musiker sie lesen und interpretieren kann. Vorausgesetzt natürlich, dass man diese „Sprache“ kennt, also Noten lesen kann.
Um Schlagzeugnoten lesen zu können, musst du zunächst die verschiedenen Notenwerte kennen (Viertelnote, Achtelnote, Sechzehntelnote usw.). Dann musst du wissen, wo sich welche Trommel im Notensystem befindet – ähnlich wie die Melodienoten (C,D,E,F,G,A,H) bei den Melodieinstrumenten entspricht jede Linie und jeder Zwischenraum im Notensystem einer einzelnen Trommel des Schlagzeugs.
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Was sind Schlagzeug Noten?
Schlagzeugnoten ermöglichen es Musikern, Partituren für Schlagzeug zu interpretieren und selbst zu schreiben. Wie andere musikalische Notationen geben sie Tempo, Rhythmus und manchmal auch Dynamik an, sind aber in ihrer Darstellung speziell auf die Bedürfnisse des Schlagzeugs abgestimmt.
Bei Schlagzeugnoten steht jede Linie oder jeder Raum des Notensystems für ein bestimmtes Instrument der Schlagzeuggruppe, z. B. Bassdrum, Snare, Hi-Hat oder die verschiedenen Toms und Becken. Die tiefen Trommeln werden im unteren Teil des Notensystems notiert, die hohen Trommeln im oberen Teil.
Verschiedene Symbole und Notationsweisen geben zudem an, wie ein bestimmtes Schlaginstrument angeschlagen werden soll – ob mit einem Stock, Besen oder den Händen, sowie die Art des Anschlags, wie beispielsweise normaler Schlag, Rimshot oder Flageoletts bei Becken. Dynamikmarkierungen und Tempowechsel werden oft ebenso notiert, um dem Schlagzeuger weitere Anweisungen zu geben.
Wichtig: Da es keine einheitliche weltweite Normung für Schlagzeugnotation gibt, variieren die genauen Symbole und ihre Bedeutungen je nach Region, Genre oder sogar von Lehrer zu Lehrer.
So liest man Schlagzeugnoten
Diese Noten werden wie in der deutschen Sprache von links nach rechts gelesen. Das Notensystem besteht aus 5 Linien und 4 Zwischenräumen, in denen die Noten platziert werden können. Sie können auch außerhalb des Notensystems mit Hilfe von Hilfslinien gesetzt werden, was aber eher unüblich ist.
Eine Schlagzeugpartitur ist durch den Schlagzeugschlüssel gekennzeichnet, der einfach aus zwei dicken Balken besteht.
In diesem Notensystem kommen die verschiedene Noten, die fast genauso aussehen, wie reguläre musikalische Noten. Sie besitzen ein Notenkopf, ein Notenhals und können ein Fähnchen haben, genauso wie musikalische Noten.
Aber eins ist unterschiedlich: Die Schlagzeugnoten der Becken haben ein Kreuz als Notenkopf.
Da die Bass Drum in der Regel die tiefste Trommel des gesamten Schlagzeugs ist, liegt seine Note am tiefsten im gesamten Notensystem. In der Regel kommt sie im ersten Zwischenraum, zwischen der ersten und zweiten Linie.
Die Snare Drum ist das Herzstück vieler Schlagzeug-Beats und wird durch einen ausgefüllten Kreis dargestellt, der auf dem dritten Zwischenraum des Notensystems platziert ist, wo bei Instrumenten im Violinschlüssel normalerweise das C steht. Ihre zentrale Rolle im Schlagzeug wird durch diese prominente Platzierung unterstrichen.
Die Note der geschlossenen Hi-Hat hat ein „X“ als Notenkopf, da die Hi-Hat auch ein Becken ist. Sie steht normalerweise über der letzten/ fünften Linie des Notensystems. Soll die Hi-Hat jedoch offen gespielt werden, erhält die Note einen Kreis um das X.
Die Floor Tom befindet sich normalerweise im zweiten Zwischenraum und ist somit die zweittiefste Note im Notensystem. Dies ist auch sinnvoll, da die Floor Tom die tiefste Trommel nach der Bass Drum ist.
Die beiden Stand-Toms werden in der Regel im letzten Zwischenraum (Tom 1) und in der vierten Linie des Notensystems (Tom 2) notiert. Diese Toms erzeugen relativ hohe Töne, auf jeden Fall höher als die Floor Tom und die Snare, und werden daher über diesen Trommeln notiert.
Das Ride-Becken ist in der Regel das größte Becken und wird oft als Ersatz für die Hi-Hat in bestimmten Song-Abschnitten oder Genres gespielt. Es erzeugt einen weniger trockenen Klang als die Hi-Hat und vermittelt das Gefühl, auf dem Beat zu „reiten“ (daher der Name). Es wird normalerweise in der obersten Reihe des Notensystems notiert mit einem Kreuz als Notenkopf.
Das Crash-Becken steht in der Regel auf der ersten Hilfslinie über dem Notensystem. Hat das Schlagzeug mehrere Crash-Becken, so werden diese nacheinander über der ersten Hilfslinie notiert. Je höher das Crash-Becken klingt, desto höher wird es notiert (die Tonhöhe hängt direkt von der Größe des Beckens ab – je kleiner, desto höher).
Taktart
➔ Hier geht es zum ausführlichen Artikel über Takte und Taktarten
Eine Taktart im musikalischen Kontext ist ein grundlegender Aspekt der Musiktheorie, der für Schlagzeuger besonders wichtig ist. Sie legt fest, wie viele Schläge in einem Takt enthalten sind und welcher Notenwert den Grundschlag bildet. Die Taktart wird am Anfang eines Musikstücks notiert und sieht wie ein Bruch aus, z. B. 4/4, 3/4 oder 6/8.
Der obere Zahlenwert der Taktart gibt die Anzahl der Schläge pro Takt an. Zum Beispiel bedeutet 4/4 vier Schläge pro Takt, während 3/4 drei Schläge pro Takt bedeutet.
Der untere Zahlenwert gibt an, welche Notenart als ein Schlag zählt. Im 4/4-Takt ist die Viertelnote der Grundschlag, im 6/8-Takt die Achtelnote.
Für Schlagzeuger ist die Taktart entscheidend, da sie das Grundgerüst für den Rhythmus und das Timing in einem Stück bildet. Sie bestimmt, wie der Schlagzeuger das Tempo hält, Akzente setzt und mit anderen Instrumenten zusammenarbeitet.
Das Verständnis und die Fähigkeit, verschiedene Taktarten zu spielen, sind unerlässlich, um verschiedene Stücke flexibel und musikalisch begleiten zu können. Ein Drum-Pattern im 4/4-Takt klingt zum Beispiel ganz anders als ein Drum-Pattern im 6/8-Takt.
Notenwerte
➔ Hier geht es zum ausführlichen Artikel über Notenwerte
Notenwerte sind ein wesentlicher Bestandteil der Musiktheorie und für Schlagzeuger von großer Bedeutung. Sie geben an, wie lange ein Ton oder ein Schlag gehalten wird. Im Grunde genommen bestimmen die Notenwerte die Dauer der einzelnen Schläge, die ein Schlagzeuger spielt. Hier sind einige der häufigsten Notenwerte:
- Ganze Note: Dies ist die längste Standardnote. In einem 4/4-Takt hält sie den gesamten Takt, also vier Schläge.
- Halbe Note: Eine halbe Note dauert die Hälfte einer ganzen Note, also zwei Schläge in einem 4/4-Takt.
- Viertelnote: Diese ist ein weiterer Grundbaustein. In einem 4/4-Takt entspricht jede Viertelnote einem Schlag.
- Achtelnote: Achtelnoten sind halb so lang wie Viertelnoten. In einem 4/4-Takt gibt es acht Achtelnoten.
- Sechzehntelnote: Diese sind noch kürzer, jede Sechzehntelnote dauert ein Viertel eines Schlags in einem 4/4-Takt.
Beim Schlagzeug ist es eigentlich unmöglich, eine Note länger zu halten oder zu spielen (außer bei den Becken). Daher spielt es oft keine Rolle, welchen Wert eine einzelne Note hat – die Snaredrum klingt als Viertelnote genauso lang wie als Achtelnote. Viel wichtiger ist, wie viele Schläge pro Takt oder Zeiteinheit gespielt werden.
Es gibt auch Pausen, das sind stille Perioden, die genauso lang sind wie die entsprechenden Noten. Es gibt auch punktierte Noten, die die Notendauer um die Hälfte des Notenwertes verlängern, aber sie werden sehr selten für Schlagzeugnoten verwendet.
Interessant sind jedoch die Triolen, die einen Schlag oder eine Periode in drei gleichmäßige Teile unterteilen, im Gegensatz zu den üblichen zwei oder vier Teilen.
In einem normalen musikalischen Kontext, z. B. im 4/4-Takt, wo jeder Schlag normalerweise in zwei Achtel oder vier Sechzehntel unterteilt wird, erzeugt eine Triole ein Gefühl von Unregelmäßigkeit oder „Swing“. Dies geschieht, indem drei Noten in den Raum von zwei gleich langen Noten gequetscht werden. Zum Beispiel werden in einer Achtelnoten-Triole drei Noten in den Raum gespielt, der normalerweise von zwei Achtelnoten eingenommen wird.
Wiederholungszeichen
Da sich Schlagzeugpatterns innerhalb eines Songs sehr oft wiederholen, ist es üblich, Wiederholungszeichen zu schreiben. So muss man den Grundbeat nicht über alle Takte schreiben, sondern notiert ihn am Anfang und schreibt in den folgenden Takten einfach ein Wiederholungszeichen. Sobald ein Fill oder ein anderes Drum-Pattern kommt, kann dieses wieder mit normalen Noten notiert werden.
Grundsätzlich gibt es 3 Wiederholungszeichen, die für Schlagzeuger wichtig sind:
Normaler Wiederholungszeichen
Das einfache Wiederholungszeichen bedeutet, dass der Abschnitt vom Anfang bis zum Wiederholungszeichen einmal wiederholt wird. Man geht also einfach zum Anfang des Abschnitts zurück und spielt das Gleiche noch einmal. Nachdem man den Teil einmal wiederholt hat, kann man nach dem Wiederholungszeichen weitermachen.
1-Takt Wiederholungszeichen
Dieses Wiederholungszeichen bedeutet, dass der vorhergehende Takt einmal wiederholt wird. Oft wird der erste Takt des Grundrhythmus notiert und die folgenden Takte erhalten dieses Zeichen.
2-Takt Wiederholungszeichen
Ähnlich wie das vorstehende Symbol bedeutet dieses Wiederholungszeichen, dass die beiden vorhergehenden Takte wiederholt werden.
Anschlag/Betonung der Noten
Ein Schlagzeug klingt unterschiedlich, je nachdem, wie die einzelnen Trommeln und Becken angeschlagen werden. Eine gute dynamische Kontrolle ist ein sehr wichtiger Aspekt des Schlagzeugspiels und macht oft den Unterschied zwischen einem normalen Schlagzeuger und einem guten Schlagzeuger aus.
Es gibt verschiedene Anschlagstechniken, die in unterschiedlichen Situationen angewendet werden – und jede hat ihre eigene Notation im Notensystem:
Ghost Notes
Dies sind sehr leise gespielte Schläge, die mehr Textur als laute Klänge erzeugen. Sie werden mehr „gefühlt“ als „gehört“. Ghost Notes werden oft in Fills und Grooves verwendet, um einen subtilen rhythmischen Hintergrund zu erzeugen um den Pattern generell etwas interessanter zu gestalten.
Rim Shot
Beim Rim Shot wird der Schlägel auf die Trommel gelegt und nicht auf das Fell, sondern auf den Rand der Trommel geschlagen. Diese Technik wird häufig vor allem auf der Snare verwendet. Das Ergebnis ist ein leichterer Klang mit weniger Kraft als beim normalen Schlag.
Akzentuierte Noten
Ein Schlagzeuger kann Akzente setzen, indem er bestimmte Noten lauter oder leiser spielt. Auf diese Weise lassen sich auch komplexe rhythmische Strukturen wie Synkopen erzeugen (eine Synkope ist die Betonung eines schwachen Taktschlags statt eines starken Taktschlags).
Marcato
Marcato, oft auch als „staccato“ bezeichnet, bedeutet, dass die Note deutlich und abgegrenzt gespielt wird. Dies wird erreicht, indem man den Stick schnell vom Fell wegzieht, um einen kurzen, prägnanten Ton zu erzeugen.
Flam
Ein Flam besteht aus zwei Schlägen, die fast gleichzeitig gespielt werden. Der erste Schlag (der „Grace Note“) ist leiser und wird unmittelbar vor dem Hauptton gespielt. Dies erzeugt einen verdickten, ‚flammenden‘ Klang.
Drag
Ein Drag ähnelt dem Flam, besteht jedoch aus zwei Grace Notes, gefolgt von einem Hauptton. Die Grace Notes werden leise und schnell kurz vor dem lauten Hauptton gespielt und erzeugen so einen gerollten, verzögerten Klang.
Fazit
Die Fähigkeit, Schlagzeugnoten lesen und interpretieren zu können, ist für jeden Schlagzeuger von großem Nutzen – sie bildet die Grundlage für ein vertieftes musikalisches Verständnis und eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit anderen Musikern. Die Beherrschung dieser Fähigkeit eröffnet unendliche musikalische Möglichkeiten, sei es bei der Komposition eigener Stücke oder bei der Interpretation bestehender Werke.